Mittwoch, 6. Juli 2011

Dienstag, 5. Juli: Niagara Falls - oh my ...

Mehr aus Pflichtgefühl als aus Enthusiasmus und Entdeckergeist sind wir heute nach Niagara Falls gefahren. Wir haben um 8.46h den Westbound GO Train bis Burlington genommen, dessen Fahrer uns mit seinen viel zu häufigen, ausführlichen und lauten Ansagen genervt hat.
Von Burlington fährt dann ein Bus nochmal ca. 1 Stunde nach Niagara Falls, wo man am besten bei Stanley & Hwy 420 aussteigt. Von da aus sind wir dann zu den Fällen gelaufen. Der Weg führt durch die freizeitparkähnliche Stadt, deren Straßen von Geisterbahnen, Wachskabinetten, Casinos und sonstigen Attraktionen gesäumt wird. Wir haben schon jetzt eigentlich keine Lust mehr und würden am liebsten direkt den Bus zurück nach Toronto nehmen. Wir laufen aber tapfer weiter zum Aussichtspunkt auf die Niagarafälle. Irgendwie sehen sie gar nicht so groß aus, wie ich erwartet hatte. Unter uns sehen wir Ameisenmenschen in blauen Regencapes zur "Maid of the Mist" schlängeln.

Auch wir reihen uns etwas widerwillig in die Schlange ein. 16,50$ pro Person, die Regencapes gibt es kostenlos, sie kommen aus Taiwan, kleben ganz eklig an der Haut, ich hab ein wenig Angst, dass mein Schweiß alle Giftstoffe rauslöst und ich Ausschlag krieg. Weiter geht's Viehtreiber leiten die Menschenmassen in die richtigen Bahnen, dann sind wir auch schon auf dem Schiff, zum Glück hat das nicht so lang gedauert.
Auf geht's Richtung Fälle, was von Weitem aussieht wie leichte Gischt, fühlt sich aus unmittelbarer Nähe an wie Regen mit starkem Wind - schon beeindruckend, was für eine Kraft dieses Wasser hat. Die anderen Leute auf dem Boot schreien als säßen sie in der Achterbahn, sobald das Wasser kommt. Wir werden trotz der Capes ziemlich nass (vor allem die Füße). Ich frage mich wer von den Menschen hier auch so ausflippen würde, wenn man ihn in Regen dieser Stärke stellt. Das auf dem Wasser schwimmt bräunlicher Schaum und es stinkt. Wir jetzt auch.

Wieder runter vom Schiff, das Cape ausgezogen und weggeworfen. Wir versuchen auszurechnen, wie viele von den Capes wohl täglich verbraucht werden ... ich komme mit meiner Rechnung auf 40.500, wenn die 3 Fähren alle 15 Minuten 9 Stunden am Tag mit im Schnitt 300 Passagieren fahren, macht in der Saison 8.667.000, falls ich mich nicht verrechnet habe. So eine Umweltverschmutzung ...

Nach der Fahrt setzen wir uns in den Park mit Blick auf die Fälle und versuchen unsere Schuhe und Socken zu trocknen, später wollten wir uns mal die eine Spielhalle anschauen und haben dann für 2$ (4 Tokens) geschossen und 14 Wertmarken gewonnen, die wir verschenkt haben. Wir haben dann auch mal ausgerechnet, wie viel Dollar man verspielen muss, um einen blöden großen Plüsch-Homer (4000 Bons), gescheige denn eine Wii (45000 Bons) zu gewinnen. Sehr viel!
Wir sind dann früher als geplant nach hause und hatten Glück, dass wir den Bus um 15.20h genau erwischt haben, obwohl wir gar nicht wussten, wann er fährt. 5 Stunden in Niagara haben uns gereicht, zum Glück ist dass jetz abgehakt.
Alles ist so touristisch, dass man gar nicht mehr richtig merkt wie toll dieses Naturwunder eigentlich ist. Neben all den Casionos und anderen Attraktionen, in den Massen der Touristen, verkommt es zu einer kleinen Nebenattraktion.
Man sollte diese ganze Stadt abreißen, plattwalzen und um die Fälle einen National Park von mindestens 30km Umkreis anlegen. Wenn man erst einmal eine Stunde zu den Fällen wandern muss und dann an ihrem Ufer entlanglaufen kann, wird man es erst richtig zu schätzen wissen. Laut Ruth könnte dies sogar wirklich passieren. Sie hat einen Artikel gelesen, in dem Stand, dass die ganzen Attrakzionen nicht mehr genug Geld einbringen und man darüber nachdenkt, dass ganze wieder natürlich zu gestalten. Wir sind dafür.

Samstag, 2. Juli: Besuch bei Fred in Kitchener

Freitag, 1. Juli: Canada Day

Für den Canada Day hatten wir uns den Woodbine Park ausgesucht. Dort gab es das Red, White and Vinyl Festival, wo unter anderem Alannah Myles (Black Velvet, kennt ihr bestimmt) auftrat. Wir kamen während ihres Auftritts an und haben uns im licensed Bereich mit einem Bier (7$ die Dose) und Pizza auf die Wiese gesetzt. Kinder müssen draußen bleiben. Die meisten Menschen tragen irgendein Kanada-Zeichen - T-Shirt, Haarreif, Fähnchen ...
Später sind wir dann noch runter zum See gelaufen, wo man vor lauter Menschen kaum durch kam. Überall saßen pakistanische, indische, afrikanische ... Familien beim Picknick, der Strand war vollkommen überfüllt. Nicht schön, wir sind relativ schnell wieder zurück gelaufen.
Statt das Feuerwerk anzuschauen, sind wir dann nach hause gelaufen und haben schön zusammen gekocht.

Montag, 27. Juni: Kuchen essen im Institut

Gegen 13h sind wir zum Institut gefahren, um dort unsere Flugtickets abzuholen, die das Reisebüro hinfaxen durfte. Wir haben uns mit Ruth und Hannah unterhalten und von unserer Reise erzählt. Um 14h gab es dann Kuchen und Kekse für alle, die Hannah zu ihrem Geburtstag ausgegeben hat. Da haben wir uns den richtigen Tag ausgesucht, um das Institut zu besuchen. Wir haben uns mit Hannah und Ruth für die kommende Woche zum essen verabredet.

Sonntag, 26. Juni: Germany - Canada: Women's World Cup 2011 Public Screening

Heute haben wir uns am Dundas Square das Eröffnungsspiel Deutschland - Kanada auf der von der CBC und dem Deutschen Konsulat organisierten Großleinwand angesehen. Den Anstoß um 12h haben wir knapp verpasst, dann konnten wir uns das Spiel aber anschauen. Das Publikum bestand größtenteils aus Deutschen, die mit Fähnchen, Hüten, Umhängen etc. ausgestattet waren (wurde kostenlos verteilt, bezahlt vermutlich vom deutschen Steuerzahler). Ein paar Kanadier haben auch zugeschaut, hier und da sah man die Maple Leaf Flagge. So viel zu jubeln hatten sie aber nicht, obwohl sie viele Chancen vergeben haben, konnten die Deutschen ja einen 2:1 Sieg feiern. War aber ja auch klar ;)

Samstag, 25. Juni - Samstag, 09. Juli: Toronto

Jetzt sind wir zurück in Toronto für zwei letzte Wochen, um die Stadt auch im Sommer zu erleben. Das Wetter ist wunderschön, die Temperaturen zwischen 24 und 30 Grad. Endlich ist alles grün, die Stadt sieht so direkt viel freundlicher aus. Wir werden uns in den nächsten Tagen hier wieder ein wenig von der Reise erholen, umsehen, durch die Stadt laufen, am See sitzen und uns mit den Leuten aus dem Institut treffen. Außerdem stehen ja noch mein Besuch bei Fred und die Niagarafälle aus.

Montag, 20. Juni - Freitag, 24. Juni: Village de Senneville und Rückreise

20.06.2011
Dominik steht früh auf, weil er noch Angelzubehör kaufen will, ich etwas später zum Duschen und Frühstücken. Um 11h checken wir aus und erfragen wieder wo man am besten zum trampen hinfahren sollte. Métro bis Côte Vertu und dann Bus 215 bis Fairview Terminus. Wir müssen zur 40 Richtung Ottawa.
Wir fahren und los und gehen dann in die Mall am Fairview Terminus, wo ich warte, während Domi zu einem 15 Minuten entfernten Angelladen läuft. Er kommt mit Schwimmern und der Nachricht zurück, dass es schwierig wird zu trampen. Der Highway ist mit einem Zaun abgesperrt und an der Auffahrt steht wieder das "keine Fußgänger und Fahrräder" Schild. Wenigstens scheint die Sonne.
Dominik fängt wieder damit an, dass er ein schlechtes Gefühl hat, ich blebe optimistisch und tatsächlich hält nur nach wenigen Minuten hinter uns ein Auto an (wir sind vor der Auffahrt auf einer kleinen gemalten Insel stehen geblieben). Der Fahrer steigt aus und sagt, wir hätten uns aber eine sehr schlechte Stelle ausgesucht (wissen wir bzw. haben wir auch gemerkt). Er sagt, er kann uns nicht weit fahren, aber zumindest an einen besseren Ort bringen. Das Angebot nehmen wir gerne an.
Er stellt sich als Alex aus England (etwa Mitte 30) vor und bietet uns während der Fahrt an mit zu ihm zu kommen, er hätte ein großes Grundstück, wo wir zelten können. Auch dieses Angebot nehmen wir gerne an.
Wie es sich für einen Engländer (allerdings in Deutschland geboren) gehört, bietet uns Alex bei ihm angekommen Tee an, den wir, nachdem er uns alles gezeigt hat, im Garten trinken. Als wir den Rundgang über sein Grundstück machen fragt uns Alex "Do you throw axes?" Worauf wir etwas perplex mit "Nein." antworten. Er zeigt uns daraufhin seine schwedische Doppelaxt, die er auf einen toten Baumstamm wirft. Dominik und ich sollen es auch versuchen, wobei wir uns beide als relative Naturtalente erweisen. Domi schafft sogar einen perfekten Wurf (dabei muss die Axt parallel zum Stamm im Holz stecken bleiben.
Während unseres Gesprächs fragt er uns, ob wir Lust hätten was zu tun, es gäbe ums Haus einiges zu machen. - Rasn mähen, mulchen, Holz stapeln ... na klar! Ich mähe den Rasen (Resultat: eine Blase an beiden Daumen, Beine mit Socken-Staub-Abdruck und ein sehr schön gemähter Rasen) und Alex macht sich darüber lustig wie systematisch und ordentlich ich dabei bin. Domi fängt an den Mulch zu verteilen.
Danach (ca. 2 Stunden Arbeit) bauen wir auf der Wiese das Zelt auf und gehen zum See, angeln. Domi fängt zwar nichts, sieht aber 2x einen großen Hecht, direkt vor seinen Füßen am Ufer.
Alex hat uns angeboten gerne länger als eine Nacht zu bleiben und das werden wir auch machen. Wir haben hier genau dass, was wir im Nationalpark wollten und müssen noch nicht einmal dafür zahlen. Wir werden verköstigt, arbeiten ein wenig, können Boote und Fahrräder leihen, campen, haben einen Schlüssel, das W-Lan Passwort ...
Ich kann gar nicht fassen, wieviel Glück wir immer haben, bzw. wieviel Segen auf unserer Reise liegt. Ich weiß gar nicht, womit wir das verdient haben, aber ich bin unglaublich dankbar dafür.
Alex hat Dominik sogar einen bezahlten Job für Mittwoch und Donnerstag angeboten. Wir gehen ins Zelt, freuen uns auf morgen und schlafen.




21.06.2011
Wir werden gegen 7h von Alex' Arbeitern wach, schlafen dann aber noch eine Stunde weiter, bis es um 8h im Zelt unerträglich warm wird. Im Haus finden wir einen Zettel mit der Aufschrift "Germans! Make yourself at home. Food in fridge. See you this afternoon. Alex". Nach dem Frühstück verteilt Domi draußen den restlichen Mulch. Gegen 12h nehmen wir Alex' silbernes Kanu und tragen es zum See, um damit in die Stadt zu fahren. Die Aktion scheitert leider an der mangelnden Kraft meiner Arme, Kajak fahren finde ich leichter. Für einen schönen Sonnenbrand auf den Oberschenkeln hat die Zeit auf dem See aber gereicht. Dominik fährt dann allein mit dem Fahrrad los, um ein wenig einzukaufen.
Abends kochen wir dann zusammen, jeder eine Sache. Domi macht Spätzle, Alex Hühnchen und ich Brokkoli und Sauce. Zusammen sehr lecker, es wurde auch gelobt. Zum Essen ist noch Anthony, ein Freund von Alex da. Nach dem Essen gibt es dann noch Kuchen, wobei wir uns über unsere Reise und ihre Touren unterhalten. Gegen 10h sind wir dann alle ins Bett/Zelt.

22.06.2011
Domi steht um 6:20h auf, weil er heute mit Alex' Leuten arbeiten geht und davor mit Alex frühstückt. Ich schlafe bis 9:30h weiter, dann wird es mir zu warm im Zelt und ich stehe auf. Nach dem Frühstück lege ich mich im Garten in die Sonne und genieße den schönen Tag und vor allem die Wärme.
Gegen 15h nehme ich Alex' Fahrrad, um ein wenig die Gegend zu erkunden. Ich fahre insgesamt eine Stunde durch eine Landschaft, die sehr europäisch aussieht - mich erinnert sie an den Niederrhein. Vorbei an zwei Parks, Schicki-Micki-Häusern, Seen, Wald, Pseudo-Stein-Häusern ...
Alex wohnt wirklich wunderschön, in toller Umgebung mit großem Grundstück, in der Nachbarschaft wohnt einer der reichsten Männer Kanada's. Um 19:30h kommt Domi nach 12 Stunden von der Arbeit zurück. Die Arbeiter waren sehr zufrieden mit ihm, da hat Domi als Deutscher ein gutes Bild hinterlassen. Wir bestellen Pizza und gehen dann schlafen.

23.06.2011
Wir stehen gegen 10h auf, in der Nacht hat es mehrmals leicht geregnet. Ich mähe Rasen, Domi fährt wieder zum Einkaufen in die Stadt. Als er wiederkommt kochen wir Spaghetti Bolognese, die wir mit Alex teilen, als er nach hause kommt.
Ich teste meine Luftmatratze in der Badewanne auf Löcher, finde aber keins, obwohl die Matte über Nacht viel Luft verliert. Ich werde sie in Toronto mal zurück in den Laden bringen.
Später kommen Alex' 2 philippinische Haushälterinnen, sehr sympatisch und lustig und ich singe für die 3.
Abends erzählt uns Alex von seiner Reise durch Nord- und Südamerika mit Zug (wie ein Hobo), Motorrad und Segelboot (natürlich ohne Führerschein).
Wir hängen das Zelt zum Trocknen in der Garage auf und verbringen die Nacht in Alex Gästezimmer.
Am nächsten Morgen sollen wir weiter, Alex bekommt Besuch. Er fragt wann wir los wollen (er fährt uns noch zum Highway), ob 8h ok ist, dann könnten wir ausschlafen ...

24.06.2011
Wir stehen gegen 8h auf und packen. Alex macht Frühstück (Spaghetti mit Banane, Pilz-Ziegenkäse-Omelett, Tomaten und Würstchen). Dan malt er uns ein Schild mit der Aufschrift "China" und bringt uns nach St. Anna de Bellevue an eine gute Hitchhike-Stelle. Als wir aussteigen, fängt es an zu regnen und wir gehen uns nach ein paar Minuten unterstellen.
Nach kurzer Zeit hält am Straßenrand ein Auto, der Fahrer steigt aus und läuft durch den Regen auf uns zu. Er hatte uns zu spät trampen sehen und hat gedreht um zurück zu kommen.
Er heißt Marc und fährt eigentlich nach hause, bringt uns aber weiter, bis hinter die Grenze nach Ontario an eine Raststätte.
Dort holen wir etwas zu essen und trampen dann weiter. Noch an der Auffahrt zum Highway halten Jacqueline und Ken ihr vollgepacktes Auto an, in das wir es irgendwie schaffen auch noch uns und unsere Rucksäcke zu quetschen.
Die beiden sind sehr nett, wir unterhalten uns gut. Sie fahren nach Napanee und lassen uns dort an 2 Motels raus.
Nachdem sich diese als überteuert herausstellen, beschlißen wir, zu versuchen weiter zu trampen und möglichst bis Toronto zu kommen, auch wenn wir damit 5 Tage früher als geplant zurück sind.
Wir sprechen zunächst Autofahrer an einer Tankstelle an, die wollen uns aber entweder nicht mitnehmen oder fahren nicht weit.
Also laufen wir zum Highway und wieder ist uns das Glück hold - Donna hält an und nimmt uns mit nach Toronto. Sie ist froh über die Gesellschaft, weil sie schon 5 Stunden gefahren ist, um ihre Tochter uns Freundinnen in ein Mädchenferienlager zu fahren. Domi schläft hinten ein, wir hören YES und Pink Floyd, während sie mir von ihren Erlebnissen als junge Stewardess erzählt.
Gegen Abend kommen wir in Toronto an, wir müssen noch Metro fahren und kommen dann an meinem kanadischen Zuhause an.
Auf Klingeln und Klopfen reagiert niemand (wir haben keinen Schlüssel und werden nicht erwartet), aber zum Glück ist Emilie da und macht uns auf, nachdem ich ihren Namen gerufen habe.
Nach 10 Wochen Reise quer durch Kanada voller Erlebnisse sind wir wieder zurück am Ausgangspunkt.

Samstag, 18. Juni - Sonntag, 19. Juni: Montréal

18.06.2011
Wir stehen auf, frühstücken und packen in Ruhe - Checkout ist erst um 12h. Beim Auschecken frage ich noch nach Hostels in Montreal, die sie empfehlen können, nach der besten Stelle zum Hitchhiken hatte ich gestern schon gefragt.
Wir gehen wie beschrieben zur McKenzie Bridge, um dort den Bus zu nehmen. Ich frage den Fahrer vom ersten, der ankommt und er sagt bei ihm sind wir richtig. Er lässt uns am Highway 174 raus, da wo wir laut Martin eigentlich nicht hin sollten, sondern zur 471. An der Auffahrt, an der wir stehen, hängt ein "Fußgänger und Fahrräder verboten" Schild, das wir fröhlich ignorieren und loslaufen.
Domi trampt halbherzig von der Auffahrt aus und gerade als er sagt, er hat hier ein schlechtes Gefühl, hält ein paar 100 Meter weiter ein Auto auf dem Randstreifen. Unser schnellster Hitchhike bisher - Domi sagt, das war eher wie ein Taxi rufen.
Der Fahrer stellt sich als JF (Jean Francois) vor und fährt nach Montreal - super!
Er wiederum freut sich zwei Deutsche im Auto zu haben und ruft direkt seine Freundin an, die im August nach Deutschland fliegt und Deutsch üben möchte. Ich rede ein wenig mit ihr und wir geben JF unsere Adressen, falls sie in der Nähe sein sollte und was zum übernachten sucht.
Nach ca. 2 Stunden lässt uns JF in Montreal raus und sagt irgendwo in der Nähe wäre eine Metro-Station. Wir erfragen den Weg uns fahren dann von Jarry bis Square Victoria im Centre Ville. Dort finden wir einen McDonalds mit W-Lan, das wir nutzen, um ein Hostel zu finden. Die ersten, bei denen ich anrufe sind für die Nacht ausgebucht, schließlich werden wir aber bei der Gîte du Plateau Mont Royal fündig.
Nach einer guten halben Stunde mit Metro (Bonaventure - Sherbrooke) und zu Fuß kommen wir an und bekommen ein Zimmer mit Bad und Frühstück für 90$, dass wir für 2 Nächte bezahlen.
Auf der Suche nach Pizza entdecke ich ein Festival (Frankofolie) nur wenige Minuten vom Hostel entfernt. Ich laufe zurück, hole Dominik und zusammen laufen wir dann übers Festivalgelände, hören Musik, trinken Bier (darf man hier in Quebec tatsächlich in der Öffentlichkeit), finden und essen Pizza ... ein gelungener Ausklang für den Tag.

19.06.2011
Ich stehe als erste um 9.40h auf, um frühstücken zu gehen, Domi will lieber weiterschlafen.
Das Frühstück ist zwar nicht üppig und ausgefallen (Toast, Butter, Marmelade, Tee, Kaffee, Orangenscheiben), aber es schmeckt, macht satt und ist inklusive.
Eigentlich hatten wir uns gestern überlegt, dass wir gerne campen würden. Das Wetter ist so schön und campen günstiger als ein Hostel. In Montreal und Umgebung gibt es aber leider keine Campingplätze.
Gegen 13h laufen wir los, um ein wenig die Stadt zu erkunden, vom Hostel durch Chinatown Richtung Vieux Montreal. Die Altstadt erinnert mich an die Bretagne und es gibt einige nette Ecken. Die Restaurants sind allerdings alle recht teuer.
Ich rufe zuhause an und Papa gibt uns den Tip auf den Mont Royal zu laufen, von dem man einen schönen Ausblick über die Stadt hat. Nach einem späten Mittagessen (Guiness-battered Salmon und Veggie Pasties) machen wir uns auf zum Hügel. Man hat wirklich eine schöne Aussicht von dort, dementsprechend tummeln sich auch viele Touristen.


Wir laufen zurück zum Hostel und arbeiten an unseren weiteren Reiseplänen, wobei ich auf die St. Lawrence Islands in Ontaro stoße, en Nationalpark, in dem wir nun die nächsten 10 Tage verbringen wollen. Québec City sparen wir uns für die Ostküstentour auf. Wir haben keine Lust auf eine weitere Großstadt und außerdem wird das Geld langsam knapp.
Wir sprechen über unsere Reise und machen ein rückblickendes Vorfazit: Bis auf die Ost- und die Nordprovinzen haben wir Kanada grob erkundet und entdeckt. Es bleiben 3 Reiseziele (Yukon, East coast, Nord-Alberta. Wir haben viele nette und hilfsbereite Menschen kennengelernt, hitchhiken und Bus fahren war besser als ein eigenes Auto und wohl auch günstiger.
Plan: bis zum 29. im Nationalpark zelten und Kanu fahren, dann nach Toronto trampen und dort die Tage bis zum Abflug verbringen. Ich frage bei Astrid an, ob das Zimmer in dem Zeitraum frei ist, was sie bejaht.
Diesmal entdeckt Dominik beim Eis kaufen etwas, holt mich und wir laufen zusammen die st-Laurence Street lang, scheinbar auch "la main" genannt, an der sich Läden, Marktstände und Bars aneinander reihen. Ich erstehe 2$-Flip Flops, später holen wir uns noch eine Pizza, die wir mit ins Hostel nehmen.

Dienstag, 14. Juni - Freitag, 17. Juni: Ottawa

14.06.2011
Wir stehen nicht sehr früh auf, Check-Out ist erst um 12h. Frühstück. Zusammenpacken.
Wir laufen rüber, um das Zimmer zu beziehen, wo wir eigentlich gestern abend schon hätten schlafen sollen. An der Rezeption erfahren wir aber, dass die Gäste in dem Zimmer verlängert haben (dabei hatten wir es ja quasi reserviert). Ansonsten ist nur ein Zimmer mit Einzelbetten frei, nicht wirklich eine Option ... Da sagt der Typ (inzwischen weiß ich, dass er Martin heißt) plötzlich: "Why don't you just stay where you are?" "But that's more expensive..." "Hmm ... just stay there." "For the same price" (ich habe schon für 3 Nächte bezahlt) "Yes." "Just one night?" "No, both."
Wow, oh Mann, wir haben ja so ein unverschäntes Glück und die Leute hier sind so nett. Unsere Reise ist wirklich gesegnet. Wir kommen immer genau dahin, wo wir hin wollen oder sogar weiter und jetzt wohnen wir für 50$ weniger pro Nacht in einem coolen Apartment.
Heute schauen wir uns die Stadt an. Dann kaufen wir ein, um abends unsere Küche zu nutzen und zu kochen. Abendessen auf dem Balkon.

15.06.2011


16.06.2011


17.06.2011

Samstag, 11. Juni - Montag, 13. Juni: Sudbury und Reise

11.06.2011
Wir stehen gegen 10h auf, für 11h haben wir uns mit Yvon und Donna verabredet, die uns zum Highway fahren wollen.
Packen und hektisch alles einräumen (zumindest Domi, den die Blackflies sehr zu mögen scheinen).
Als wir gegen 11.30h am Wohnwagen ankommen, sind Donna und Yvon gerade losgefahren um uns abzuholen.
Wir verabschieden uns, laden auch sie ein uns mal zu besuchen, wenn sie mal nach Europa kommen, was sie sollten, schließlich stammen Donna's Vorfahren aus Polen.
Erinnerungsfotos, dann fahren Yvon und Dennis mit uns nach Marathon, wo sie etwas zu erledigen haben.

Für uns heißt es wieder trampen (TCHwy 17), die Blackflies sind auch dabei, das Mückenspray von Donna scheint sie aber abzuhalten.


12.06.2011


13.06.2011

Dienstag, 7. Juni - Freitag, 10. Juni: Marathon und Neys Provincial Park

07.06.2011
Gegen 8h stehen wir auf und Raj fährt uns zur Tankstelle an der Abfahrt nach Marathon.
Wir rufen zuhause an und machen uns dann zu Fuß auf den Weg nach Marathon rein. 2 Native-Frauen nehmen uns im Ato mit uns setzen uns am Motel 0-100 ab. Wir checken für eine Nacht ein. Ich schreibe Blog während Domi eine neue Angelkurbel (ist im Truck verloren gegangen und wir haben's zu spät gemerkt) und eine Ontario-Angellizenz kauft.
Nachts gibt es ein starkes Gewitter.

08.06.2011
Der Wetterbericht sagt wieder ein Gewitter voraus, deshalb überlegen wir uns, noch eine Nacht zu bleiben. Das Motel ist aber wegen irgendeinem Wettbewerb ausgebucht. Die Rezeptionistin ruft in allen anderen Motels an, die aber auch alle ausgebucht sind. Also checken wir doch aus und essen in der Mall. Dann ruft die Rezeptionistin aus dem Motel ein Taxi, das uns für 45€ zu Neys Campground bringt.
Dort kriegen wir Platz 68 für 3 Nächte. Von der Rezeption laufen wir noch einmal etwa 2kn bis zum Platz.
Entgegen der Vorhersage ist das Wetter gut und der Campingplatz wirklich schön. Wir zelten zwischen Bäumen und haben einen eigenen Weg zum Sandstrand. Außer uns ist weit und breit niemand. Einziges Manko sind die Black Flies, die vor allem Domi in Schwärmen umkreisen (wir haben inzwischen rausgefunden warum - sie mögen schwarz) und sich von unserem natürlichen Kindermückenspray nicht abschrecken lassen. Vielleicht hätten wir doch das harte chemische Zeug mit Deet kaufen sollen. Oder diese lächerlich aussehenden Bughats. Die Viecher scheinen nämlich mit Vorliebe in Ohren Nase und Mund zu fliegen.
Zelt aufstellen, einräumen.Wir laufen ein wenig am Strand lang und Domi wirft die Angel in de Fluss. Am Strand gibt es wegen des Windes zum Glück fast keine Fliegen. Abends wird es frisch und wir gehen relativ früh schlafen.



09.06.2011
Wir stehen gegen 11h auf und während Domi zum Waschraum geht, bereite ich am Strand (keine Blackflies) das Frühstück vor.
Heute wollen wir 2 der 4 Wanderwege am Campingplatz laufen, 5km insgesamt. Der 1. geht 1km durch den Wald, der 2., der "Under the Vulcano" Trail verläuft am Seeufer entlang über Vulkangestein und Felsen. Die Sonne scheint, aber es ist frisch.
Als wir zurück sind geht Domi wieder angeln, ich esse und setze mich dann mit einem potenziellen Ast für's Bogen und Pfeile schnitzen zu ihm. Wir fangen nichts und laufen gegen Abend wieder zurück zum Zelt, wo wir Fertignudeln kochen. Waschraum und schlafen. Es ist ziemlich kühl.





10.06.2011
Wir stehen wieder gegen 11h auf und nachdem wir uns schnell fertig gemacht haben, laufen wir rauf zum Highway, wo es ein Restaurant und einen kleinen Laden gibt. Es sind ungefähr 5km bis oben, wir haben uns das Essen also verdient.
Wir überlegen, wie unsere Reise weitergehen soll. Wir werden beide langsam reisemüde. Man sieht so viel, dass man die Schönheit irgendwann gar nicht mehr richtig zu schätzen weiß. Wenn es nicht zu teuer ist, wollen wir etwa einen Monat früher nach hause fliegen als geplant.
Im Restaurant höre ich, wie das Paar neben uns über den Campingplatz redet und ich frage, ob sie uns im Auto mit zurück nehmen können. Können sie und tun sie auch.
Auf dem Platz angekommen, laden sie uns ein, später auf ein Bier vorbeizukommen.
Wir laufen zum Zelt, ich setze mich rein, Dominik geht angeln, kommt aber bald wieder zurück, weil ihn die black flies auffressen wollen. Die Biester stechen übrigens nicht sondern beißen.
Gegen 17h laufen wir rüber zu unserer neuen Bekanntschaft, die uns sofort in ihren riesigen Wohnwagen einladen, für den man keinen Zusatzführerschein braucht.
Wir trinken Donna's und Yvan's selbstgemachten Wen, reden über dies und das.
Yvan holt seine 2 Martin Gitarren (eine davon im Wert von 8.500$) und lässt mich darauf spielen. Danach führt er uns Tricks mit ihrem Jagdhund Simon vor, der rechnen und die amerikanische Nationalhymne mitjaulen kann.
Später kommen noch Freunde von ihnen dazu, Dennis und Judy, und wir essen zusammen zu abend. Donna hat Vollkornspaghetti mit Moose-Meat-Bolognese, Salat und Parmesanbrot gemacht. Den Elch haben sie selber erlegt, wo wie ziemlich alles Fleisch, dass sie essen. Wir schauen zusamen das 5. Stanley Cup Spiel der Canucks gegen die Bruins, zu ihrem Missfallen gewinnt Vancouver. Meine Musik ist die Pausenunterhaltung.
Gegen 0h, nach etwa 5 Flaschen Wein und beschenkt mit Mückenspray, einer Petzl-Stirnlampe und einem Leder-Flaschenhalter laufen wir zum Zelt und gehen schlafen.

Mittwoch, 29. Juni 2011

Donnerstag, 2. Juni - Montag, 6. Juni, Maidstone und Reise

Truck auf dem Weg von Maidstone nach Marathon

2.6.2011
Nach einer mehr oder weniger durchwachten Nacht (zumindest meinerseits) bei McDonalds, machen wir uns nach Fruehstueck und Vatertagsanruf auf zum Hitchhiken. Der Highway fuehrt mitten durch die Stadt. Irgendwann haelt eine junge Frau ungefaehr in unserem Alter an und sagt, sie faehrt zwar nicht weit, kann uns aber wenigstens zum Stadtrand bringen. Wieder hat sich unsere Theorie bestaetigt, dass nur die Fahrer anhalten, in deren Autos eigentlich kein Platz fuer zwei Personen mit zwei grossen Rucksaecken ist, nicht die mit grossem leeren Pickup. Irgendwie schaffen wir es trotzdem uns und das Gepaeck zwischen Kartons und Taschen in das kleine Auto zu quetschen.
Wir erfahren, dass Lloydminster halb zu Alberta und halb zu Saskatchewan gehoert und auch die verschiedenen Gesetze gelten. Zum Beispiel darf man in einem Teil ab 18 im anderen erst ab 19 Alkohol trinken.
Nach nur etwa 20 Minuten am Highway haelt ein 3er BMW mit Fahrer in gelbem glaenzendem T-Shirt an. Er faehrt nach Saskatoon - perfekt, genau da hatten wir gehofft hin zu kommen.
Er erzaehlt, dass er sein Geldinvestitionen in kanadische Rohstoffe macht und gerne mal zum Oktoberfest gehen wuerde. Ueberall am Rande des Highways sehen wir Oelfoerderstationen. Nach einer knappe Stunde faehrt Erwin/Irvin vom Highway ab, parkt vor einem unscheinbar aussehenden Gebaeude und erklaert, er wuerde uns gern auf ein Bier einladen. Er bestellt 2 Pitcher, daraus werden 4, dann 6, 7 ... dabei raucht er etwa 3 Schachteln. Aus seinen Erzaehlungen schliessen wir, dass er sehr reich sein muss oder so tut. Autos, Haeuser, die er verschenkt hat, seine Familie. Er sagt, er will uns den BMW geben, damit wir gut reisen koennen und bietet Domi auch einen Mustang an. Dafuer sollen wir ihm Deutschland zeigen und mit ihm aufs Oktoberfest gehen. Wir bleiben ein wenig misstrauisch und ich halte mich beim Bier zurueck, um im Ernstfall noch fahren zu koennen.
Inzwischen kommen erst die Kellnerin und dann der Besitzer (Clay, wir spaeter erfahren) zu Dominik und mir fragen, woher wir den Mann kennen und sagen, wir sollen ihn auf keinen Fall fahren lassen. Clay sagt, wir koennen fuer 90$ bei ihm im Hotel schlafen, da waeren wir sicher.
Gegen 17h hole ich die Gitarre und werde dann gebeten doch in der Bar zu spielen (wir sassen draussen). Clay kommt noch einmal zu Domi und sagt erst, wir koennen fuer 60$, dann fuer 30$ bleiben. Einwenig spaeter bietet er uns das Zimmer umsonst an, wenn ich am naechsten Abend auch wieder spiele. Erwin ist ihm nicht geheuer. Er und Andrew besorgen unsere Sachen aus dem Auto und bringen sie auf unser Zimmer.
Die Bar ist voll geworden, Erwin verschwunden. Wir erfahren, dass er versucht hat in der Bar Drogen zu verkaufen.
Wir werden weiter eingeladen, reden und werden von zwei Gaesten, die schon in Deutschland aren immer wieder nach Vokabeln gefragt.
Carina gibt uns 20$ spendiert Getraenke und erklaert uns die verschiedenen kanadischen Betrunkenheitsgrade: wobbly, pissed, hammered, fubar (fucked up beyond all recognition).
Irgendwann gegen 0h gehen wir ins Bett. Was fuer ein Tag.

3.6.2011
Wir werden gegen 11h vom Klopfen der Kellnerin geweckt. Erwin waere da und wollte sich verabschieden.
Wir finden ihn in der Bar mit zerrissenem T-Shirt und einem Pitcher Bier. Diesmal lehnen wir die Einladung dankend ab und trinken Wasser.
Auf die Frage, ob er auch hier im Hotel uebernachtet hat, sagt er nein, im Gefaengnis - drunken driving. Scheinbar hat er sich freigekauft und wartet jetzt darauf von einem Freund abgeholt zu werden. Wir verabschieden uns und lehnen das Angebot uns mitzunehmen ab.
Wieder im Zimmer klopft bald Andrew, um uns zum Angeln nach Pine Island mitzunehmen. Domi geht mit, ich bin noch sehr muede und bleibe.
Gegen 15h kommt Dom (so nennt Andrew ihn) zurueck und holt mich ab. Er hat einen Walleye Pickerel gefangen, denn Andrew jetzt fuer uns kochen will. Wir holen Heather, seine Freundin ab und fahren zu ihnen. Beer-battered fish mit Puree und Gemuese.
Wir fahren wieder zurueck und nach einem Mikrowellen-Essen gegen 22h, setzen wir uns zu Andrew, Heather und ihren Bekannten in die Bar bis Ladenschluss um 2h. Ich spiele und singe wieder. Gegen 3h sind wir im Bett, am naechsten Tag wollen wir weiter.


4.6.2011
Wir stehen gegen 10h auf, weil Andrew angekuendigt hatte fuer Dom Steak zu machen. Telefonisch koennen wir sie aber nicht erreichen und beschliessen im Restaurant zu Essen. Clay bietet uns an noch bis Montag zu bleiben. Eigentlich wollen wir los, aber nicht ohne uns von allen zu verabschieden. Also bleiben wir, sehen fern, essen. Gegen 22h gehen wir kurz in die Bar, um Erdnuesse fuer's Matrix gucken zu holen und verabreden uns mit Andrew fuer den naechsten Morgen 10h zum Steak und baked potato essen.

5.6.2011
Snoozen, aufstehn, packen wie gewohnt.
Andrew und Heather sind schon da, Andrew schmeisst grade den Grill an.
Es gibt baked potatoes, garlic bread, sour cream, Ribeye fuer Andrew und Dom, Salat fuer Heather und mich. Ein ungewoehnliches Fruehstueckfuer Europaer, fuer Kanadier aber wohl nicht unueblich.

Clay kommt auch, wir machen Fotos, laden die 3 herzlich nach Deutschland ein. Heather und Andrew fahren uns zum Highway, sie wollen uns gar nicht gern gehen lassen.

Da sind wieder Highway 16, Yellowhead, laut einem Blogeintrag irgendwo im Internet bei Hitchhikern auch als Highway of Tears bekannt...

Nach beinahe 2 Stunden trampen in der Sonne haelt endlich ein grosser Truck, der tatsaechlich bis Toronto faehrt und uns mitnehmen kann so weit wir wollen. Fahrer ist Raj, ein Inder.
Erster Halt ist Saskatoon, wir helfen beim Auspacken und Tragen. Wir fahren noch bis 23h, dann schlafen wir im Lkw etwa 150km vor Winnipeg, Domi und ich im oberen Bett, er unten.

6.6.2011
Um 5.30h ist Raj wieder wach und etwa eine Stunde spaeter sind wir wieder unterwegs. Ich schlafe oben weiter, Domi auf dem Sitz. Wir verbringen den Tag im Truck, abgesehen von 2-3 kurzen Zwischenstops. Raj faehrt ohne nennenswerte Pausen durch.
Gegen 20h halten wir zum Duschen an einem Truckstop. Wir essen, ich 2 Packungen Mikrowellennudeln mit Kaesesauce fuer 2,80$ pro Paket, die erstaunlich gut schmecken, Domi holt sich was bei KFC - erstaunlich schlecht. Gegen 21h fahren wir weiter und sind gegen 22.30h in Marathon. Nach mehrmaligem hin und her Fahren schlafen wir wieder im Truck auf einem Parkplatz oestlich von Marathon.

Sonntag, 12. Juni 2011

Samstag, 28. Mai - Mittwoch, 1. Juni, Edmonton

28.5.2011
Wir wachen von Autos umringt auf, aber scheinbar stoert es niemanden, dass wir hier uebernachtet haben.
Wir fahren Richtung Downtown Edmonton. Auf dem Weg entdecken wir einen Wegweiser zur West Edmonton Mall, der groessten Mall in Kanada. Wir fahren hin.
Die Mall ist riesig und wirklich verrückt. Man könnte darin locker mehrere Tage verbringen und hätte wahrscheinlich noch nicht alles gesehen. Wir begnügen uns mit einigen Stunden, dann haben wir genug vom Konsum. Es gibt mehrere Foodcourts, eine Eisbahn, ein Schwimmbad, Achterbahnen, einen Kletterparkour, ein Seehundbecken - irgendwie kommt es uns übertrieben vor.

In der Zoohandlung kann man Igel kaufen (Regular 299,95$, Albino 199,95$) und für Welpen ist "financing available". Na klar: ihr habt grad kein Geld für einen Hund? Wir verkaufen euch trotzdem einen! Wie ihr das Futter zahlt? Was ist wenn ihr nie genug Geld haben werdet? ... Hmmm ...
Wir essen und fahren dann ins Stadtzentrum, wo wir zur Touristeninformation wollen. Ich laufe hin, aber es ist kurz nach 5pm und um 5pm schließen sie. Samstag und Sonntag ist aber sowieso nicht geöffnet. Und das in Albertas Hauptstadt, da bringt die Information natürlich was ...
Theoretisch könnten wir das Auto jetzt schon abgeben, wir brauchen es eigentlich nicht mehr. Ich rufe bei National am Flughafen an. Der Angestellte sagt mir erst wir können es einfach so abgeben, dann soll es plötzlich doch einen weiteren Tag kosten.
Wir beschließen, einfach zum Flughafen zu fahren und direkt nachzufragen. Zum Schlafen müssen wir sowieso aus der Innenstadt raus.
Am Flughafen erfahren wir, dass es einen weiteren Tag kostet, weil es 6pm ist und wir ja um 11am abgeben müssen. In dem Fall behalten wir das Auto natürlich den weiteren Tag und fahren wieder.
Nach einigem Rumgekurve landen wir schließlich wieder beim Walmart, wo wir auch die vorherige Nacht verbracht haben. Diesmal parken wir zwischen zwei großen Wohnwagen, die scheinbar auch die Nacht auf dem Parkplatz verbringen wollen.
Walmart scheint eine der wenigen oder sogar die einzige Supermarktkette zu sein, die das erlaubt. Sonst sind ja überall die "No overnight parking" Schilder.
Ich gehe einkaufen, während Domi das Kochgeschirr aufbaut. Die Leute neben uns bieten uns an ihren Grill mit zu benutzen.

29.5.2011
Wir stehen früh auf, um 11h muss ja das Auto am Flughafen sein, vorher wollen wir damit noch in die Stadt fahren und im Hostel einchecken.
GO Backpackers, 75$ pro Nacht, das Zimmer (mit Bad) sieht mehr nach Hotel als nach Hostel aus. Wir bezahlen zunächst für zwei Nächte. Auto ausräumen.
Dominik fährt allein zum Flughafen zum Englisch üben und weil das Flughafenshuttle 28$ pro Person kostet. Einen Linienbus gibt es nicht.
Unsere Zeitplanung passt wieder perfekt, um 11h gibt Domi das Auto ab. Zuerst gibt es noch Probleme, weil die Frau am Schalter unsere Anzahlung aus Jasper (von 700$) im System nicht findet und meint Dominik müsste noch 753$ statt 53$ zahlen. Dabei hatten wir gestern noch extra nachgefragt, weil es nicht auf der Rechnung stand und es war da.
Ich mache in der Zeit im Hostel klar Schiff, spüle das Geschirr mal gründlich, dusche, mache die erste Maschine Wäsche an.
Später laufen wir ein wenig durch die Stadt, essen in der Mall beim netten Griechen von "Taste of Mediterranean".
Dann kaufen wir uns bei Staples nach einiger Überlegung den Pandigital Novel E-Reader, um überall das kostenlose WLan nutzen zu können und damit ich öfter zum Blog schreiben komme.
E-Mail an Dave von hittheroad.ca, wir würden gerne die Fahrt von Lloydminster nach Kentville machen.

30.5.2011
Nichts besonderes. Internet nutzen, Blog und Bewerbungen schreiben.
Abends hole ich wieder Fish & Chips und Veggie Falafel Teller beim Griechen.

31.5.2011
Wieder sehr schönes Wetter.
Weil Dave sich noch nicht gemeldet hat, beschließen wir noch eine Nacht zu bleiben und erst am nächsten Tag nach Osten aufzubrechen.
Nach Bewerbung und Mails laufen wir wieder ein wenig durch Edmonton. Die Stadt ist schön, mit sehr viel Bäumen und Grünfläche in der Innenstadt.
Wir gehen bei "save on foods" (wirklich in vielem günstiger) einkaufen und entscheiden uns selbst zu kochen.

1.6.2011
Aufstehen, packen, E-Mails lesen, auschecken.
Ein letztes Mal essen beim Griechen, dann warten wir auf den Bus 8 nach Abbotsfield Mall. Von da aus können wir zum Highway laufen und trampen, hat man uns im Hostel gesagt.
Der Busfahrer ist nett und gesprächig. Er ignoriert, dass wir statt 2,85$ nur 2,50$ bezahlen und sagt nur "that's ok".
An der Mall steigen wir aus und laufen dann am Highway lang um zu trampen. Zuerst müssen wir noch über eine Brücke laufen, davor ist es wohl verboten.
Recht viel Verkehr, aber niemand hält an. Irgendwann hält eine Afrikanerin, die uns etwa 1 Meile bis zu einem Truckstop mitnehmen kann, wo sie arbeitet.
Wir vergessen in ihrem Auto unsere Essenstasche. Zum Glück war außer Nutella und ein paar Kleinigkeiten nichts Wichtiges drin.
Domi spricht ein paar Trucker an, während ich bei McDonalds eine large Coke für 1$ hole.
Dominik hat keinen Erfolg und wir entscheiden uns wieder zum Highway zu laufen und werden dort recht bald von Joe und seinen 2 Nichten im Jeep mitgenommen. Sie fahren bis Saskatoon und können uns bis Lloydminster mitnehmen.
Auf dem Weg fahren wir bei Vegreville ab und schauen uns das größte Osterei der Welt an. http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/a/a9/Vegreville_Pysanka.jpg
Danach ein obligatorischer Stop bei Tim Hortons.
Abends kommen wir in Lloyd an, Joe setzt uns bei einem Motel ab, von dem er meint dass es günstig wäre, uns aber zu teuer ist. Wir wollen jetzt sparen.
Auch die anderen Motels kosten uns zu viel, auch wenn der eine Betreiber Dominik noch nachruft, wir könnten nirgends günstiger die Nacht verbringen.
Können wir doch - bei McDonalds.
Wir rufen bei Dave an und fragen nach dem Auto. Er hat immer noch nicht bei der Versicherung nachgefragt, ob wir es fahren dürfen, obwohl wir unter 25 sind, will das aber jetzt tun und uns dann eine Mail schicken. Domi bekommt von einem Mann, dem er Feuer gibt 5$ in die Hand gedrückt.
Wir laufen zum 24h McDonalds und richten uns in einer Ecke ein. Large Fries und Coke als Alibi. Ich schreibe Blog, Domi läuft zu Walmart rüber. Später schauen wir uns zum zeitvertreib youtube-Videos auf dem Pandi an.
Ein Mitarbeiter spricht mehrfach mit uns, fragt uns wo wir herkommen, wo wir hin wollen und ist ziemlich nett. Um 1h kommt er und sagt uns, dass sie jetzt bis 5h schließen, nur der Drive-Thru (wie es hier heißt, nicht Drive In, macht auch mehr Sinn). Wir könnten aber den Manager fragen, ob wir bleiben dürfen. Dürfen wir, wir müssen uns nur umsetzen, in eine Ecke, in der wir von außen nicht gut zu sehen sind. Sie schließen, weil sie nachts wohl Probleme mit Betrunkenen hatten, die aus der gegenüberliegenden Bar kommen. Domi schläft auf der Bank, ich bleibe die Nacht wach.

Sonntag, 22. Mai - Freitag, 27. Mai: Jasper, Banff, Kootenay, Canmore

22.5.2011
Um 3h (die Uhr wurde wieder eine Stunde vorgestellt) laesst uns der Greyhound in Jasper raus. Mit uns steigt Felix aus, noch ein deutscher Travelworker. Wir fragen den Busfahrer, was noch/schon auf hat und er meint, dass Whistler Inn haette 24/7 Check-in. Ich gehe nachfragen, sie sind ausgebucht, ganz Jasper ist ausgebucht. Auf meine Nachfrage und nach ein wenig Herumgedruckse duerfen wir uns aber in die Lobby setzen.
Um 5.30h gehen wir rueber zur Trainstation und setzen uns in die Wartehalle. Nach einige Stunden machen die Autovermietungen auf, Felix hat sich auch inzwischen angeschlossen. Wir klappern alle ab, um das beste Angebot zu finden. National ist teuer, Avis total ueberzogen, Budget vermietet erst ab 23 (warum auch immer), Hertz scheint mit 1500$ fuer ein fullsize car fuer 2 Wochen das Guenstigste zu sein.
Etwas später kommt die National-Frau zu mir und macht uns ein günstigeres Angebot für einen SUV, wenn wir das Auto in Calgary, Banff oder Edmonton abgeben (was normalerweise teurer ist).
Nach ein paar Überlegungen entscheiden wir uns den SUV für 2 Wochen für 1500$ von Jasper nach Edmonton zu nehmen. Anzahlung 700$ bar, nach anfänglichen Problemen mit Domis Kreditkarte (insufficient funds) schaffen wir es dann dann, indem Felix auch noch 300$ preauthorization von seiner Karte macht. Die Nationale-Angestellte ist total nett und verständnisvoll und wartet geduldig bis wir alles geregelt haben.
Mit unserem schwarzen Mitsubishi Outlander fahren wir zuerst zu Felix Hostel (HI), das ein wenig außerhalb liegt. Da es nur noch einen Private Room für 3 und keine Betten im MännerDorm gibt, tun Domi und ich Fritz den gefallen und checken auch ein anstatt wie geplant im Auto zu schlafen. Wir sind damit nicht ganz zufrieden, weil es unnötig 60$ kostet, aber was soll's, im Bett schlafen hat auch was.
Gegen 13h machen wir uns auf zum Maligne Lake, eine der großen Attraktionen in Jasper. Die Straße verläuft zwischen 2 1/2 Tausendern am Maligne Rive

r und dem Medicine Lake entlang. Immer wieder laden kleine Seitenstraßen zu kurzen Abstechern ein. Wandern am Maligne Lake gehen wir leider nicht, weil Fritz unbedingt um 7pm ins Kino will (als hätte man im Nationalpark nichts Besseres zu tun).

So praktisch es kostentechnisch ist 2 Mitfahrer zu haben (zu zweit hätten wir uns den Wagen nicht geleistet), fordert es doch auch Kompromisse und schon am ersten Tag kommt dadurch eine gewisse Spannung auf.
Domi und ich hadern ein wenig mit dem teuren Mietwagen und der ganzen Situation, aber letztendlich ist es die beste und einzige Möglichkeit die Gegend (flexibel) zu erkunden. Und wir kommen bis Edmonton.
Einkaufen in Jasper bei Super A, schlafen, kochen, duschen, schlafen.

23.5.2011
Das erste Heftchen ist voll, ich muss mir Blätter von Domi klauen, um weiterschreiben zu können.

Checkout im Hostel um 11h, wir stehen wieder recht knapp um 10.20h auf, weil wir inzwischen wissen, dass wir nur eine gute halbe Stunde brauchen um fertig zu packen und auszuchecken (ohne Frühstück).
Fritz ist schon früher wach und packt. Nachts ist er zum Glück wach geworden, als ich mich versehentlich auf dem Weg zum Klo ausgeschlossen habe und anschließed nicht mehr ins Zimmer kam (ich wusste nicht, dass man den Knopf von außen nie drehen kann und immer den Schlüssel braucht). Domi hat ungerührt und ohne was zu merken weitergeschlafen.
Wir fahren nach Jasper rein und gehen zuerst für die nächste Woche bei Robinsons einkaufen. Danach gehe ich ins Internetcafé, um wieder Geld auf Chequing zu laden. Die Anderen gehen Koch- und Essequipment für Fritz und Felix kaufen.
Wir fahren Richtung Süden auf dem Highway 93A und wollen eigentlich den Path of the lacier Trail am Mount Edith Cavell laufen und die Cavell Road fahren, aber beides ist noch gesperrt. Der Highway 93A ist weniger befahren als die 93 und ruhiger. Wir halten an einem Fluss an und fahren später zum Moab Lake, wo Domi und Fritz anfangen zu angeln.
Nach einiger Zeit wird ein Boot weiter seeaufwärts angetrieben, ich laufe los, um es zu suchen, treffe dort wo es angetrieben wird Felix und zusammen machen wir es schnell fahrtüchtig. Felix paddelt mit einem Ruder zu den anderen rüber, ich laufe zurück.
Als ich wieder bei den anderen beiden ankomme hat Domi eine Forelle gefangen, die betäubt auf den Planken liegt. Die "Stunde der Wahrheit" ist für mich gekommen. Ich hatte gesagt, wenn ich zusehen kann, wie er den Fisch tötet, ausnimmt etc. werde ich ihn essen. Ich schaue beim Ausnehmen und Filettieren zu, zersteche die Schwimmblase und fasse den toten Fisch an. Ein wenig eklig ist es shon, vor allem das Ausnehmen, aber insgesamt geht es und ich denke ernsthaft darüber nach von dem Fisch zu essen.

Fritz fährt mit dem Boot auf den See raus, weil er auch unbedingt was fangen will und meint da ginge es besser. Er fängt noch eine kleine Forelle. Als es anfängt leicht zu regnen machen wir uns wieder auf den Weg und auf die Suche nach einem Campingplatz. Die Athabasca Falls liegen noch auf der Strecke und wir schauen sie uns kurz an.

es ist schon erschreckend wie touristisch hier alles aus, man trifft auf sehr viele Menschen und das obwohl die Hauptsaison (ab Juli) noch nicht angefangen hat. Zum Fotografieren muss man sich teilweise schon anstellen.
Man braucht übrigens täglich eine Parkpermit (20$/Gruppe), eine extra Park-Angellizenz und für den Campingplatz muss man auch nochmal zahlen - 15,70$ ohne und 24,50 mit Feuerpermit.
Der Campingplatz am Honeymoon Lake, den wir eigentlich anvisiert hatten, hat noch zu, also fahren wir weiter bis Jonas Creek. Dort stellen wir uns mit Auto und Zelt auf einen Trailerparkplatz, die eigentlich Zeltplätze sind höher und abgelegener, außerdem gibt es keinen separaten Autoparkplatz.
Es gibt eine Hütte mit Holzofen zum Kochen, dort machen wir unsere Fertignudeln (ich versuche es diesmal mit Minimöhren, was klappt) und den Fisch.
Wir machen noch ein Lagerfeuer und gehen dann schlafen. Domi und ich im Auto, Felix und Fritz mit unseren Isomatten im Zelt.


*An der Straße saß wieder ein Schwarzbär, was man an den Massen von am Straßenrand parkenden Autos schon von Weitem merkte. Trotz Verbots standen natürlich alle am Straßenrand nur ca. 3m von dem Bär entfernt und machten Fotos ...


24.5.2011
Wir werden von Fritz geweckt, der hektisch ans Fenster klopft, weil er einen Grizzly gesehen hat und ihn fotografieren will. Obwohl er ihm in den Wald hinterherläuft (keien gute Idee) kriegt er kein Foto.
Wir frühstücken, räumen zusammen und fahren los Richtung Süden auf dem Icefields Parkway.
Die nächste große Attraktion ist das Columbia Icefield, wir parken und laufen zum Toe of the Glacier. Keiner von uns will sich für 49$ in 15 Minuten auf den Gletscher karren lassen, um dort dann 15 Minuten rumlaufen zu dürfen.
Wie viele Touristen herkommen, merkt man allein schon an der Anzahl der Toiletten im Icefield Centre ... Im Sommer sicher ein Horror, auch jetzt stapfen schon viele Touristen fröhlich in Sandalen und Turnschuhen durch den Schnee.

Wir fahren weiter und wollen den mit 3 Stunden angegebenen Wanderweg zur Parker Ridge laufen.
Dort angekommen sehen wir, dass noch mindestens ein halber Meter Schnee liegt. Wir machen und trotzdem auf den Weg, aber nach etwa 100 Metern machen sich Fritz, Felix und ich auf den Rückweg, weil wir nur einsacken und nicht vorwärts kommen.

Domi will den Weg trotzdem laufen und wir verabreden uns für 3 Stunden später wieder am Parkplatz. Meine Schuhe sind von innen nass und meine nasse Jeans tausche ich auch gegen die trockene Jogginghose. Dann fahre ich mit den beiden weiter Richtung Süden, bis zur Weeping Wall, wo wir parken und warten.

Um kurz vor 15h fahren wir zurück, Dominik ist auch schon da. Zusammen fahren wir weiter

Wir sehen einen Schwarzbären ganz nah an der Straße und haben jetzt endlich gute Bilder. Als hinter und vor uns jede Menge Autos und Reisebusse anhalten hupen wir kurz und fahren weiter. Der Bär rennt in den Wald.

Wir wollen am Hector Lake campen, Mosquito Creek klingt nicht so einladend, aber der Platz ist zu. Auch in Lake Louise hat der Platz für Zelte noch geschlossen und auf einen RV-Platz dürfen wir uns nicht stellen. Die nächsten offenen Plätze sind Mosquito Creek, Monarch und Tunnel Mountain bei Banff. Nach einigem Überlegen entscheiden wir uns für Banff und fahren hin. Wir fahren noch ein wenig Gegend, um zu sehen, ob Two Jack (liegt an einem See) nicht vielleicht doch auf ist, ist er aber nicht.
Einchecken auf dem Tunnel Mountain Campingplatz, Platz B19, 36$.
Nochmal nach Banff reinfahren, die Jungs wollen eine Angellizenz und Köder kaufen, ich möchte einen Ausritt buchen und tue das auch bei Warner Stable: Bow Valley Loop Ride, 3 Stunden, 103$, morgen um 13h.
Wir gehen noch schnell bei Mc Donalds essen und fahren dann zurück zum Campingplatz. Es regnet, wir spannen unsere Plane auf und machen ein Feuer, an dem wir bis 00:30h sitzen. Schlafen.

25.05.2011
Wieder weckt Fritz uns, diesmal auch wieder gegen kurz vor 9h. Wir fahren in die Stadt. Domi und Fritz kaufen Park- und Angellizenz. Ich finde es dreist, dass man den normalen Lizenzpreis zahlen muss wie im Sommer in der Hauptsaison, obwohl noch so viel geschlossen ist und unzugänglich ist. Es sollte einen günstigeren Off-Season-Preis geben.
Wir haben uns gestern überlegt, dass wir das Auto wohl doch nur für eine Woche brauchen. Domi und ich laufen zu enterprise und regeln das, was zum Glück ganz einfach und ohne Gebühren möglich ist.
Domi fährt mich mit dem Auto zum Reitstall, die 3 Jungs wollen in der Zeit ein Kanu mieten und auf dem Fluss angeln.
Ich reite allein 3 Stunden mit meiner Tourguide Erica auf Riley durch die Wälder und bekomme ihre Geschichten von Elch- und Stinktierattacken und Grizzlyverfolgungen erzählt.
20 Minuten treffen wir auf die Jungs, die auf dem Fluss herumpaddeln.
Sie holen mich ab, wir kaufen ein und fahren zum Lake Minnewanka. Dort sitzen wir ein wenig herum, Fritz und Dominik angeln.

Fritz stellt seine Köderbox oberhalb von uns am Weg ab und ist nachher sauer, weil wir sie nicht mitgenommen haben und er zurücklaufen muss. Er hatte aber mit keinem Wort gesagt, dass wir sie mitbringen sollten. Von da an ist er grantig.
Domi und ich setzen die beiden am Campingplatz ab und fahren zu den Upper Hot Springs. Im 40°C warmen Wasser können wir ein wenig entspannen. Später laufen wir noch ein wenig durch Banff, schauen uns ein Urzeit-Bärenskelett für 30.00$ und einen Mammutzahn für 27.00$ an. Ich entdecke einen neuen Lieblingsstein: Labradorit, aus Labrador, sieht teilweise aus wie Mondstein in dunkelblau, wunderschön.
Wir gehen noch essen und sind gegen 23h zurück am Campingplatz. Es brennt ein Lagerfeuer und vor dem Schlafen versuche ich noch einmal vergeblich meine Wanderschuhe, in die wir am Vorabend versehentlich die ganze Zeit das Regenwasser von der Plane abgekippt hatten, zu trocknen.

26.05.2011
Wieder Regen, wir frühstücken im Auto in Banff. Ich erfrage an der Touristeninformation die Lage an Lake Louise und Lake Moraine und das Wetter. Beide Seen sind seit heute zugänglich, das Wetter sieht schlecht aus.
Wir fahren zuerst zum Lake Louise, dann zum Lake Moraine.

Wahrscheinlich liegt es am Wetter und daran, dass die Seen noch größtenteils zugefroren sind, aber besonders spektakulär finden wir sie nicht. Ein Haufen Touristen ist trotzdem schon da und auch wir machen die obligatorischen Fotos.

Danach fahren wir Richtung Radium Hot Springs, weil auf dem Kootenay Parkway viele Tiere zu sehen sein sollen. Wir wollen einen Grizzly sehen. Nach langer Fahrt durch Regen und Schnee, vielen Rehen und einem kurzen Futterstop in Radium sehen wir dann tatsächlich einen Grizzly am anderen ufer des Flusses, nur etwa 20m von uns entfernt. Durch den Fluss gesichert, steigen wir alle aus und machen Fotos. Bald stehen mindestens 5 weitere Autos am Rand. Zufrieden machen wir uns auf den Rückweg, nach Canmore.

Es schneit, vor allem Fritz will ins Hostel. Wir fahren zum ersten Hostel, ein schickes HI, einige Kilometer außerhalb. Zimmer sind zwar frei, aber vom Personal ist seit 21h niemand mehr da ... Also wieder den ganzen Weg zurück in die Stadt zurück zum Hostel Bear, wo die beiden auch Dormbetter bekommen. Wir fahren noch zusammen bei Domino's Pizza vorbei und essen im Auto, dann setzen wir die Jungs am Hostel ab, verabreden uns für den nächsten morgen um 11h und fahren einen Schlafparkplatz suchen, was sich als nicht einfach erweist. So lange wir das Auto haben, wollen wir das auch ausnutzen und drin schlafen.
Der Schnee bleibt inzwischen liegen, nach mehreren Runden und vergeblicher Suche nach dem nur an einer Stelle ausgeschilderten RV & Bus Parkplatz, parken wir auf einem Parkplatz an einem leer aussehenden Motel.
Auto umbauen (in diesem Auto kann man übrigens die Sitze tollerweise komplett waagerecht kippen, so dass sie mit der Rückbank eine Fläche bilden), schlafen.

27.5.2011
Wir wachen eingeschneit auf, in der Nacht konnte man immer wieder laut Schnee vom Baum auf's Auto fallen hören.

Anziehen, zusammenbauen, Tim Hortons, Zähne putzen, Frühstück holen, Felix und Fritz anholen.
Nur nebenbei: Warmer Vanille-Smoothie von Tim Hortons ist nicht zu empfehlen - übelst übersüßt.
Auf nach Calgary, dort suchen wir das Hostel für Felix und Fritz, fahren noch einmal zusammen einkaufen, verabschieden uns dann von den beiden und fahren los Richtung Edmonton.
Nicht weit von Calgary finden wir eine Mall, wo wir essen gehen und uns in der Outdoor World "Canada's Great Outdoor Shop" (die größte in Kanada?) umsehen. Der Laden ist riesig, überall stehen viele verschiedene ausgestopfte Tiere, es gibt ein großes Aqurium mit riesigen Fischen. Waffen aller Art und Munition kann man natürlich auch kaufen. Und Tarnkleidung. Hier gibt es auch Hightech-Bögen und Armbrüste für die Jagd. Wir sehen uns um, schießen am Schießstand und fahren dann weiter.

Später, in der Nähe von Red Deer, machen wir einen Zwischenstop bei McDonalds, wo gerade ein kleiner Junge mit Kaffeeverbrennungen am Oberkörper behandelt wird.
Etwa auf Höhe des Flughafens bei Edmonton sieht Dominik ein Schild zu einer Rennstrecke. Wir fahren vorbei, um zu schauen was los ist und kaufen dann für 10$ pro Person ein Dragrace-Ticket (eventuell hätten wir mit dem Ticket sogar teilnehmen dürfen, wir sind nicht ganz sicher).
Wir schauen etwa 2 Stunden zu und fahren gegen 23h weiter, weil es langsam dunkel wird und wir noch einen Parkplatz zum schlafen finden müssen.

Nach einiger Suche parken wir am Walmart hinter dem Laden und hoffen, dass wir nicht nachts weggeschickt werden. Hier stand immerhin kein Schild, dass overnight parking verboten ist.

Dienstag, 7. Juni 2011

Mittwoch, 18. Mai - Samstag, 21. Mai. Yukon und Rueckreise

Eintrag aus: Zero 100 Motel, Marathon

18.5.2011
(folgt, ist in Arbeit auf dem TabletPC)

Nach gut 2 Tagen Reise kommen wir um 8.30h endlich in Whitehorse an. Eigentlich wollten wir am Sonntag den Bus zurueck Richtung Jasper nehmen, um das Ticket voll auszunutzen. Dummerweise fahren von Whitehorse aber nur montags, mittwoch und freitags Busse jeweils um 2pm. Wenn wir Montag fuehren, kaemen wir mit unserem Ticket, aber nur bis Dawson Creek und muessten dort ein neues kaufen. Deshalb haben wir uns entschieden so schade es ist nur 2 volle Tage zu bleiben und Freitag schon wieder nach Sueden zufahren.
Die Oesterreicher hatten bei National ein Auto reserviert, wir wollten auch eins mieten, also haben wir zusammen ein Taxi zum Flughafen genommen. Am Flughafen angekommen erklaert uns Budget, sie haetten keine Mietwagen mehr zur Verfuegung - das Gleiche bei National und Norcan. Alle ausgebucht, weil eine Condor aus Frankfurt ankommt. Wir rufen bei 2 weiteren Vermietungen an, deren Preise und Konditionen uns aber nicht gefallen.
Alternative: 2 Naechte im Hostel / Hotel. Nach einigem Rechnen entscheiden wir uns, doch noch einmal bei der K&K Truckvermietung anzurufen. Er hat einen Truck fuer uns, 150 Freikilometer, wir sagen zu. 20 Minuten spaeter faehrt ein weisser Ford 350 Pickup Truck am Flughafen vor. Der Fahrer sieht sympatisch aus und stellt sich als Tim vor. Eigentlich wollte er uns den Ford F150 (Benziner) geben, weil der F350 dreckig ist. Er laesst uns aber die Wahl und wir nehmen den F350 (Diesel), Domi's Traumauto hier. Weil er dreckig ist, gibt uns Tim noch 100 Freikilometer mehr.
Der Tag hat sich gerade von eher negativ zu perfekt gewandelt. Dazu scheint noch bei 20 Grad die Sonne. Wir kaufen noch ein und fahren dann auf dem Alaska Highway nordwestlich Richtung Haines Junction und Kluane National Park.

Gegen 14h halten wir an einem Fluss, filtern Wasser und kochen zu Mittag an der Historic Mile 946.


Wir fahren weiter, immer wieder mit Abstechern nach rechts und links ins Gelaende.

Ein Schwarzbär sitzt am Straßenrand, wird aber von einem entgegenkommenden Auto aufgeschreckt, rennt über die Straße und in den Wald. Nr.3
Wälder, Flüsse, Hügel, Berge, weiße Sanddünen, teilweise noch Schnee und Eis.
Ich frage mich, was passiert, wenn hier im Winter mal so ein Strommast abknickt ...
In Haines Junction entscheiden wir uns zurück und noch auf den Grey Mountain zu fahren, was Tim uns empfohlen hatte, weil man von dort einen tollen Ausblick über Whitehorse haben soll.
Auf der Rückfahrt machen wir wieder viele Fotos, sehen 3 Stachelschweine und mehrere Elks.

Zurück in Whitehorse gehe ich schnell noch einkaufen, dann geht es los zum Grey Mountain. Dirt Road, Domi hat seinen Spaß. Der Truck schafft es mit 4x4 die übelsten Steigungen rauf. Ganz bis zum Aussichtspunkt kommen wir leider nicht, weil Schnee liegt. Laufen wollen wir wegen der vielen Mücken lieber nicht und fahren wieder runter zu einem anderem Parkplatz mit gutem Ausblick.
Man merkt nicht, dass es schon 22:45h ist, so hell ist es noch.
Wir sehen das 4. Stachelschwein des Tages, es sitzt oben in einem Baum und frisst.

Kein Kochen wegen der Mücken, wir machen es uns im Auto gemütlich, hören Musik und essen. Irgendwann um 1h, als es endlich doch dunkel ist, kommen ein paar (vermutlich betrunkene) Idioten und fahren mit ihrem Pick-Up auf dem Parkplatz rum, dass wir hier parken und sie Kies gegen unser Auto schleudern scheint sie nicht zu stören. Nach ca. 15 Minuten fahren sie zum Glück wieder weg. Schlafen.

19.5.2011
Aufgewacht, gefruehstueckt. Mit dem Truck wieder runter vom Berg. Einchecken im Beez Kneez Bakpakers Hostel, wo wir gestern ein Zimmer reserviert hatten und Auto ausraeumen.

Jetzt muessen wir noch voll tanken und dann schweren Herzens, eigentlich will Domi den Truck einfach behalten, den F350 wieder abgeben. Der Vermieter faehrt uns zurueck zum Hostel.
Nach 4 Tagen endlich wieder duschen. Das Hostel ist wirklich schoen, familiaer, selbst gebaute Betten. Im Prinzip ist es nur ein Einfamilienhaus, wir fuehlen uns direkt wohl - schade, dass wir nur einen Tag bleiben.
Wir schauen uns ein wenig Whitehorse an und essen zur Feier des Tages bei Boston Pizza. Lecker.
Fritz, der Bayer von der Hinfahrt ist mit uns im gleichen Hostel und faehrt wahrscheinlich mit nach Jasper.
Karten und Photos fuer Papa und Peter. Internet fuer die weitere Planung.

20.5.2011
Checkout 10.00h, wir snoozen bis 9.30h und packen dann schnell alles zusammen. Bei angenehmen 17 Grad (hatten wir im Yukon gar nicht erwartet) laufen wir zur Greyhound Station, wo unser Bus um 14h abfahren wird.
Gepaeck abstellen, Dominik laeuft zu einem Second Hand Laden, ich rufe zuhause an, wir hatten ja seit einigen Tagen keinen Handyempfang.
Smoothie und Kaffee, spaeter Pizza-Hut-Pizza und Fries mit Chicken. Wir lernen Andreas, einen Deutschen aus BW kennen, der gerade auf Weltreise unterwegs ist und einiges zu erzaehlen hat. Domi und er verabreden sich fuer einen Lauf in Deutschland.
Tag im Bus. Auf der Fahrt sehen wir 1 Bieber, mind. 12 Schwarzbaeren, viele Bueffel (einer mit Kalb) und 1 Elch. Ein Vielfrass saß wohl auch noch da, zumindest hat Andreas ihn gesehen.
Zwischenstop am Schilderwald in Watson Lake am Alaska Highway.


21.5.2011
Hauptsaechlich schlafen, morgens sind wir in Dawson Creek und steigen Richtung Prince George um. Gegen 16h kommen wir dort an. Weiter geht's um 20.45h nach Jasper.
Die Busstation schliesst um 16.30h, wir setzen uns raus, es ist schon fast heiss, die Sonne scheint.
Wir kaufen uns ein neues Zelt, weil das alte ja nicht mehr ganz wasserdicht ist. Limelight 3 von Marmot. Dominik's altes beschriften wir und lassen es draußen liegen. Wir kriegen noch mit wie es ein Paar ungefähr in unserem Alter mitnimmt.

Spaeter kochen wir draussen vor der Station Spaghetti auf dem Kocher.
Fritz ist noch bei uns, Andreas ist nach Banff gefahren.
Abfahrt. Schlafen.

Donnerstag, 2. Juni 2011

Dienstag, 17. Mai

Eintrag aus: McDonalds, Lloydminster

17.5.2011
Weiter, naechster Umstieg in Dawson Creek. Ankunft 5h, Abfahrt gegen 7h. Ich nutze die Zeit um noch einmal zuhause anzurufen.
Naechster Umstieg in Fort Nelson. 45 Minuten Zeit bis der Bus um 15h weiterfahren soll. Die Sonne scheint und es ist warm. Nochmal ein paar Kleinigkeiten einkaufen. Wieder an der Station erfahren wir, dass unser Bus kaputt ist und nicht weiterfahren kann. Es dauert eine Stunde bis der Ersatzbus um 16h abfahrbereit ist.
Nach knapp 2 Stunden Fahrt haelt der Fahrer ploetzlich auf dem Randstreifen an. Das Getriebeoel laeuft aus, er kann nicht mehr schalten.
Kein Handyempfang, das Notrufgeraet tuts auch nicht. Der Fahrer muss zurueck nach Fort Nelson hitchhiken und einen Ersatzbus holen. Bis dahin sitzen wir irgendwo im nirgendwo zwischen Fort Nelson und Muncho Lake fest. Der Fahrer sagt, wir sollen uns lieber fuer die Nacht vorbereiten.

Wir unterhalten uns mit den anderen Deutschen und dem oesterreichischen Paerchen (im Bus spricht ziemlich genau die Haelfte der Passagiere (7 von 15) Deutsch.
Gegen 21h faengt ein Fahrgast an Feuerholz zu sammeln und bald prasselt ein Lagerfeuer am Highway. Ich spiele ein wenig Gitarre dazu.

Immer wieder halten Autos und Trucks an, einige sind wirklich hilfsbereit.
Ein Fahrgast versucht eine Mitfahrgelegenheit zu finden und haelt jedes Auto an. Leider spricht er nur ein sehr unverstaendliches Italienisc und niemand weiss genau was er will. Ein anderer Fahrgast spricht pausenlos angeregt mit sich selbst, laeuft herum und kratzt sich energisch im Gesicht ...
Um 22h kommt unser Busfahrer mit einem Ersatzbus (der,aus dem wir vorher hatten aussteigen muessen, weil er defekt war ...) und Subway Sandwiches als Entschaedigung.
Dominik hilft beim Umladen, gegen 22.30h geht es dann weiter.
Naechste Nacht im Bus. Erst gegen 0h ist es richtig dunkel. Irgendwas hat der Bus noch ueberfahren.

Dienstag, 31. Mai 2011

Montag, 16. Mai

Auf dem neuen Tablet PC, den wir uns guenstig gekauft haben, um mit dem Internet flexibler zu sein, ist das Blog schreiben etwas schwieriger und langsamer, deshalb gibt's jetzt jeden Tag einzeln.

16.5.2011
Um 5.30h klingelt der Wecker, damit wir eine Stunde vor Busabfahrt in der Station sein koennen. Snoozen, aufstehen, schnell zusammenpacken, auschecken. Auf dem Weg zur Station hoffen wir, dass die Angestellten nichts an Domis Rucksack auszusetzen haben werden. Wir wissen, dass er 30kg wiegt und bisher hat das noch niemanden gestoert - nirgendwo mussten wir unser Gepaeck wiegen. Aber in Vancouver darf man ploetzlich nur noch 23kg + 11kg carry-on haben. Mein Rucksack wird beim Wiegen nicht beanstandet. Domis har wohl 16 Pfund zuviel (wir haben keine Kontrollanzeige). Wir sollen 36$ zahlen. Wollen wir nicht und setzen den fuer diesen Fall erdachten Plan um. Erste Seitentasche ab - noch zu viel. Zweite Seitentasche und Schuhe ab - passt, der Rucksack ist im Limit. Kommt der Kram eben als Handgepaeck mit ... schon ein wenig laecherlich.
Ich rufe noch kurz zuhause an, um 7.30h geht's dann zum Security Check. Die Amerikaner vor uns werden komplett durchsucht, Domi nur kurz gefragt, was in den Taschen ist. Ein Messer? Nein. Ok. Einsteigen. 1 Tag 19 Stunden und 30 Minuten Fahrt liegen vor uns.
Der erste Buswechsel ist in Prince George. 3 Stunden warten, bis der naechste Bus um 23.45h weiter northbound faehrt. Ein aelterer betrunkener Mann spricht erst mich und dann uns beide an und schwaermt von Dawson City. Er ist der Erste,der bei der Ausage dass wir Deutsche sind den Hitlergruß macht. Wir laufen ein wenig durch die Geschaefte der angrenzenden Mall und kaufen ein paar Kleinigkeiten. Domi ruft Manu an, ich setze mich rein zum Gepaeck und werde von einem Indianer (vermutlich betrunken oder auf Drogen) angequatscht. What's your name, where are you going, you have beautiful eyes, do you have 2$ for cigarettes. Mit einem nein werde ich ihn los und gehe zu Domi raus. Der Typ kommt wieder, fragt, ob das mein boyfriend ist und er 2$ bekommt. Bei Domis nein rastet er voll aus, sagt er waer ein Gangster, zielt mit einer imaginaeren Pistole auf uns und schlaegt draussen mit seinem Freund gegen den Muelleimer. Dann gehen sie zum Glueck.
Spaeter spricht mich Sven, ein Schweizer aus Bern an, mit dem wir uns dann bis zur Abfahrt unterhalten.

Montag, 30. Mai 2011

Sonntag, 15. Mai

Eintrag aus: Lobby GO Backpackers Hostel, Edmonton

Es gibt einiges aufzuholen, in den letzten Tagen hatten wir nur selten und kurz Internetzugang ...

15.5.2011
Aufstehen, auschecken, Internet.
Um 12.38h den Bus nach Swartz Bay genommen (Express 70, 1 Stunde Fahrt). Dort fuhr um 13.40h die Faehre nach Tsawwassen ab. Es ist sehr diesig und neblig. Leider sehen wir keine Wale, vielleicht haetten wir doch Whalewatchen sollen. Nach gut 11/2 Stunden Fahrt komen wir in Tsawwassen an, von wo wir direkt in den Bus nach Vancouver steigen koennen. Dieser bringt uns in 40 Minuten zur Skytrainstation und der Skytrain in 15 Minuten in die Stadt. Dann noch 20 - 30 Minuten zum C & N Backpackers Hostel, das direkt an der Pacific Central Station liegt laufen. Einchecken fuer Nacht.
Zur Station gelaufen und bei einer sehr unfreundlichen Frau wieder 2 7-Day Discovery Passes gekauft. Plaene wann und wohin die Greyhound Busse fahren gibt es uebrigens nicht.
Wieder ins Hostel, dann bin ich losgezogen um Pizza, Geld und einen Liquorstore zu suchen. Ausser Geld habe ich auf meinem Streifzug durch Chinatown nichts davon gefunden. Dafuer habe ich so viele kaputte Menschen auf einem Haufen gesehen wie noch nie. Ich hab mich ziemlich unwohl gefuehlt und bin mit leeren Haenden, aber mit einer Idee ins Hostel zurueckgekehrt. Die haben wir dann auch umgesetzt und sind direkt neben dem Hostel essen gegangen. Ein recht neues italienisches Restaurant sehr schoen eingerichtet, vor allem die Wandverkleidung und die Lampen waren inspirierend.
Zurueck ins Hostel, fernsehen.
Als wir gegen 23h die Betten aufschlagen, sehen die Laken nicht wirklich sauber aus. Ich gehe zur Rezeption und erbete frische, die ich auch bekomme. Als wir den Lagerraum betreten, rennen kleine Kaefer in alle Richtungen davon - das haette ich lieber nicht gesehen ... Egal, fuer eine Nacht geht's, wir legen das Laken ueber alles drueber (inklusive Kissen) und decken uns mit Domi's Schlafsack zu.

Freitag, 13. Mai 2011

Montag, 9. Mai - Samstag, 14. Mai, Port Renfrew; Victoria

Eintrag aus: Ocean Island Hostel Victoria 

9.5.2011
Victoria nach Port Renfrew, Camping in Port Renfrew am Strand

Um 11h war Checkout, wir haben zwei 1$-Tueten mit Kram, den wir auf dem Trail nicht brauchen im Hostel in den Keller gestellt, kostet 1$ pro Stueck pro Tag. Dann sind wir noch fuer eine Stunde ins Internet, bevor wir uns auf den Weg zur Bushaltestelle nach Sooke gemacht haben.
Die Fahrplaene waren etwas verwirrend, aber Dank einer Brieftraegerin, die auch nach Sooke fuhr, haben wir den richtigen Bus gefunden, ueber Langford nach Sooke. In Soke haben wir gegen 15.30h nach einer knappen Stunde Fahrt bei Stoney's Mittag gegessen. Da von Sooke abgesehen vom vollkommen ueberteuerten West Coast Trail Express (55$ per person) kein Bus weiterfaehrt, mussten wir trampen. Nach kurzer Zeit hat uns Brent, urspruenglich aus Toronto, heute hier Busfahrer, seine Frau hat deutsche Vorfahren, die irgendwann im 18. Jahrhundert mit einem der ersten Schiffe ruebergekommen sind ... Er hat erzaehlt, dass er auch schon in Alberta in den Waeldern gearbeitet hat und ich hab ihn nach Baerenerlebnissen gefragt. Einmal hat er eine Mutter mit Jungen ueberrascht und ist nur Dank seines Hundes, der sich dem angreifenden Baeren in den Weg gestellt und mit ihm gekaempft hat, mit dem Schrecken davon gekommen.  Er hat uns in der Naehe von French Beach abgesetzt und nur wenig spaeter wurden wir von einer Mutter mit Sohn in einem Minivan ohne Ruecksitze mitgenommen. Da sie nach Port Renfrew fuhren, haben wir uns kurzfristig entschieden bis dort mitzufahren und den Trail von Nord nach Sued zu laufen, nicht umgekehrt wie geplant. Praktischerweise arbeitet die Frau, die uns mitgenommen hat auf dem Camping Ground und konnte uns an Ort und Stelle absetzen.
Auf dem Weg haben wir unsere ersten 2 Baeren gesehen. Kurz hintereinander sassen sie von vorbeifahrenden Autos ungeruehrt am Strassenrand und frassen.

Der Campingplatz liegt direkt am Strand, wir sind die einzigen Camper. Nachdem wir uns einen geeigneten Platz ausgesucht hatten, hat Domi das Zelt aufgebaut, waehrend ich am Fluss 4 Liter Wasser gefiltert habe.
Sachen verstauen, Essen hochbinden, Photos am Strand (leider ist es bewoelkt, windig und kalt), Chips und Bier als Abendessen, dann ins Zelt, Tagebuch schreiben.


Am Strand haben wir beobachten koennen, wie sich ein Bussard (oder sowas in der Art) nach einigem Kreisen ploetzlich ins Meer stuerzte, mit Beute wieder auftauchte und davonflog.
Inzwischen sind noch irgendwelche komischen lauten Typen angekommen, die ein grosses Feuer gemacht haben und laut schlechte Musik hoeren. Gleich wird geschlafen, ich hoffe, die um meine Isomatte gewickelte Rettungsdecke aus dem MEC bringt was und ich frier nicht wieder.


10.5.2011
Juan de Fuca Trail, Port Renfrew - Payzent Creek ca. 12,5km
Dominik ist zuerst aufgestanden und Milch suchen gegangen. Hat er zwar nicht gefunden, weil der Laden noch zu hatte, dafuer hat er zwei lustige Strassenarbeiter getroffen, die ihn zum Store gefahren haben.
Zelt feucht abgebaut (Nieselregen), zusammengepackt und in Richtung Juan de Fuca Trail aufgemacht. Auf dem Weg waren wir im Laden und haben noch Brot und Snacks gekauft. Gegen 13h waren wir noch Fries essen (komischer Geschmack) und gegen 14h haben wir uns dann wirklich auf den Trail von Botanical Beach nach Payzant Creek aufgemacht, wo der erste Campingplatz Richtung Sueden ist.

Ausgeruestet mit Wanderstoecken, Bearbell, 2 Coladosen an einer Schnur (Tipp der Strassenarbeiter) und jeweils einem Taschenmesser waren wir auf eventuelles Getier vorbereitet, haben aber nichts gesehen. Der erste Teilabschnitt ist gut 10km lang. Riesige Red Fir Trees, Farn, Skunk Cabbage (fressen Black Bears gern), Regenwaldlandschaft. Der Weg geht auf und ab, ueber Wurzeln, Baumstaemme, Holzbruecken, und durch viel Schlamm. Die Wanderstoecke sind wirklich hilfreich. Bewertet ist dieser Teil als "moderate", aber mit Rucksack schon anstrengend, gerade der letzte Kilometer war fuer mich schwer und ich war ziemlich fertig, als wir endlich am Campingplatz waren. Insgesamt ca. 14km gelaufen.




Der Platz bestand aus einzelnen Campsites auf verschiedenen Ebenen, von denen wir uns einen ausgesucht (den 2. vom Weg aus) und unser Zelt aufgeschlagen haben. Mir wurde schlecht, Essen in den Baerencontainer und schlafen ohne Abendessen. Um kurz nach 19h lagen wir im Zelt.

11.5.2011
Mieses Wetter, Dauerregen, Payzent Creek - Port Renfrew, West Coast Trail Motel
Nach einer unruhigen, regnerischen Nacht stehen wir gegen 12h auf, um ein wenig zu essen, weil der Regen gerade ein wenig nachlaesst. Es gibt keinen Unterstand, kochen im Zelt geht wegen der Tiere nicht, also nur schnell ein wenig Brot und Muesliriegel runterschlingen.
Ueberlegung: hier bleiben? weiter? zurueck? Wieder ins Zelt, mir wird wieder schlecht.
Gegen 14.30h entscheiden wir uns einzupacken und zurueck nach Port Renfrew ins Hotel zu gehen. Der Weg ist vor allem fuer mich anstrengender als der Hinweg - mir ist schlecht und die Muskeln schmerzen ein wenig vom Vortag. Am liebsten wuerde ich mich einfach hinsetzen und da bleiben, aber das geht nicht, wir sind mitten im Wald, im Umkreis von mehreren Kilometern ist niemand. Also weiter, 7km Trail. Domi macht sich gut als Motivator, auch wenn ich weiss, dass es eigentlich noch weit ist. Durch den Regen sind die Wege noch mehr ueberflutet und schlammig, die Holzbalken und Baumstaemme noch rutschiger. An zwei Stellen musste man Baeche ueberqueren, die jetzt viel breiter und wilder sind.

Warum ist der verdammte Botanical Beach so lang? Und dann muss man vom Trailende immer noch einige Kilometer zum Motel laufen. Auf dem Hinweg kam mir das nicht so weit vor.

Gegen 19h sind wir endlich zurueck und checken im West Coast Trail Motel ein. Nasse Sachen auspacken und aufhaengen, Waesche machen, warm duschen und dann gemuetlich im Bett fernsehen. Zum Glueck sind wir zurueck gegangen.


12.5.2011
Tag im Motel
Motel um einen Tag verlaengert, es regnet. Fernsehen, essen, entspannen, faul sein. Domi geht zum Supermarkt einkaufen. Abendessen im Port Renfrew Hotel. Photos von Kolibris. Packen. Schlafen.



13.5.2011
Von Port Renfrew nach Sooke getrampt (Ladeflaeche Umzugswagen), Bus Sooke - Victoria, Victoria im Ocean Island Hostel eingecheckt
Der Wecker klingelt um 6.30h, damit wir um 8h losgehen koennen zum Hitchhiken (wie es der Motelbetreiber Domi empfohlen hatte.)
Gefruehstueckt, gepackt und auf den Weg Richtung Dorf gemacht (2km).
Der erste Pick Up nimmt uns einige 100m bis zur grossen Kreuzung mit - warten bis einer der 300 Einwohner von Port Renfrew oder ein Besucher sich nach Sooke oder noch besser Victoria aufmacht. Nach etwa 1 1/2h mit Flummi spielen und Muecken verscheuchen haelt ein Moebeltransporter, der nach Victoria faehrt und uns bei seinem Hund im leeren Laderaum mitfahren laesst. Wir fahren bis Sooke mit, wo die 2 Fahrer einen Freund besuchen, von da aus nehmen wir den Bus nach Victoria. Eine knappe Stunde warten, ohne Kaffee oder Smoothie, weil in Sooke der Strom aufgefallen ist und deshalb alle Laeden geschlossen haben.
Busabfahrt 11.38h. Einchecken wieder im Ocean Island Backpackers Inn gegen 13h, gegen 14h koennen wir auf's Zimmer.
2 Tueten Fertignudeln kochen und essen, das Zeug muss weg.
Abends mit Live-Musik in der hosteleigenen Lounge.

14.5.2011
Kajak gefahren, Yukon planen
Gegen 11h aufgestanden, Fruehstueck und Internet.
Gegen 13.30h fuer 2 Stunden ein Doppel-Glasfaserkajak gemietet und durch den Hafen und in die andere Richtung gepaddelt. Es ist zwar bewoelkt aber relativ warm und ab und zu kommt die Sonne durch. Seehunde neben dem Kajak und am Ufer.



Zurueck ins Hostel und Pizza
essen. Wieder ins Internet, die Tour in den Yukon planen. Kompliziert.

Morgen zurueck nach Vancouver, diesmal von Victoria nach Tsawwassen.