Sonntag, 23. Januar 2011

First Week's over


Jetzt bin ich ziemlich genau eine Woche hier. 
Ich hab mich gut eingelebt und es hat sich schon eine Art Alltag eingestellt. 8 Uhr aufstehen, duschen, frühstücken, um zwanzig nach neun zur Subway-Station gehen. Westbound Donlands - Pape - Chester - Broadview - CastleFrank - Sherbourne - Yonge - Bay - St.George, southbound umsteigen Museum - Queen’s Park - St. Patrick - Osgoode - St. Andrew (ich kann die Stationen schon auswendig). 
Um kurz vor 10 bin ich dann im Büro, arbeite meine 6 ½ Stunden und fahr dann hungrig die oben genannte Strecke northbound, eastbound zurück. Dann noch eventuell kurz einkaufen, kochen, Gitarre spielen, lesen, Internet, schlafen. Wenn die nächsten 11 Wochen auch so laufen bin ich mit meinem Kanada-Aufenthalt Part 1 sehr zufrieden. 
Die Wochenenden werde ich demnächst nutzen, um die Stadt zu erkunden, momentan ist es mir dafür aber einfach zu kalt! Ich schaue gerade aus dem Fenster und sehe Sonnenschein, strahlend blauen Himmel, Schnee … eigentlich recht einladend, aber nicht wenn man dazu den Wetterbericht liest.
-20°C, feels like -33°C
Es ist wirklich richtig kalt, das habe ich schon am Freitag gemerkt, als ich in der Mittagspause 10 Minuten um den Block gelaufen bin. Ich dachte meine Ohren frieren ab (trotz Kapuze) und hatte nachher eine halbe Stunde Kopfschmerzen. Fazit: rausgehen tue ich bei diesen Temperaturen nur noch in Notfällen (nachher zum einkaufen zum Beispiel :) ). Jetzt weiß ich auch, warum die ganze Stadt unterirdisch existiert.
Ab morgen bin ich auch nicht mehr die einzige Praktikantin im Institut, Amelie kommt und zusammen kriegen wir dann auch die richtige offizielle Einführung. Damit kommen auch noch neue Aufgaben für mich hinzu, wie zum Beispiel der Rezeptions- und Bibliotheksdienst. Bisher habe ich übersetzt, den Newsletter geschrieben, auf facebook an Step Into German gearbeitet, eine Projektarbeit für das Grimm-Jahr 2012 angefangen …
Gerade stelle ich fest, dass es nicht nur ein, sondern zwei schwarze Eichhörnchen gibt. Sie jagen sich gerade um den Baumstamm rechts von meinem Fenster. Wie versprochen hab ich jetzt auch ein Photo für euch:
Squirrel :)

Außerdem noch ein Photo von meinem Arbeitsplatz im Goethe-Institut…
und von der torontonian Innenstadt:
St. Andrews und CN-Tower spiegeln sich im Gebäude gegenüber von meinem Bürofenster

Unter folgendem Link findet ihr übrigens Photos von meinen Chefinnen, bzw. meiner Betreuerin. Oben ist die Institutsleiterin, darunter meine Chefin, bei der ich auch im Büro sitze und ganz unten Hannah http://www.goethe.de/ins/ca/tor/uun/mit/lei/enindex.htm .

Damit schließe ich für heute und wünsche euch eine schöne Woche.
All the best :)

Mittwoch, 19. Januar 2011

An impressive event

Während ich warte, dass die Küche frei wird, damit ich mir meinen Reis mit Gemüse kochen kann nutze ich die Zeit für einen neuen Eintrag. Fast hätte ich gestern Abend schon geschrieben, aber dann hat doch mein Wille ins Bett zu gehen gesiegt. Das tue ich hier recht früh, zumindest bisher, da abends in der Woche einfach  dunkel ist, zuhause alle schlafen und ich nicht viel zu tun habe. Dafür stehe ich früher auf. Verkehrte Anna-Welt :)
Ich habe gerade gerechnet wie viele Tage ich jetzt hier bin und gemerkt, dass es mir irgendwie schon länger vorkommt als die 4 ½ Tage … das heißt vermutlich, dass ich mich gut eingelebt habe.
Gestern bin ich Zeugin eines beeindruckenden Ereignisses geworden, vielleicht haben es einige schon auf facebook gelesen (zumindest von Sari weiß ich‘s).
Ich saß im Büro und schaute aus dem Fenster und plötzlich kamen hunderte von Polizisten in Reih und Glied die University Avenue runtermarschiert. Als die Prozession kein Ende nahm habe ich dann Hannah, eine kanadische Kollegin, gefragt, ob ein besonderer Tag wär, irgendein Nationalfeiertag oder etwas in der Art. Sie erzählte mir dann, dass letzte Woche ein torontonian Police Officer von einem Verrückten mit einem gestohlenen Snowplough überfahren und getötet wurde, als er versucht hat denselben zu stoppen, weil er viel zu schnell durch eine Wohngegend fuhr. Dafür wird Sgt. Ryan Russell hier jetzt als Held gefeiert. I
ch habe so etwas noch nie erlebt … tausende Polizisten, Mounties, Dudelsackspieler, Berittene, Militär, Bekannte und Verwandte des Polizisten liefen die Avenue lang, stellten sich dann auf Anweisung auf beiden Seiten auf, um ein Spalier für den Leichenwagen zu bilden, der zum Metro Toronto Convention Centre fuhr. Wirklich unglaublich was hier für eine Solidarität mit und unter den Polizisten herrscht. Es waren Polizisten von Wachen aus ganz Nord-Amerika angereist. So etwas habe ich noch nie gesehen, außer vielleicht im Fernsehn, bei der Beerdigung von Lady Di. Ich glaube dieses Video vermittelt einen guten Eindruck davon, was gestern in Toronto los war:
Kann sich das jemand in Deutschland vorstellen? Also ich sehe das nicht und fand es wirklich beeindruckend. Sicherlich gäbe es bei uns irgendwelche Zwischenfälle, Randale, wenn so viel Polizei an einem Ort zusammen ist. Oder der Tag würde genutzt, um jedes Verbrechen, das man schon immer mal begehen wollte, durchzuführen, während alle Polizisten auf einer Beerdigung sind. Gut, das ist vielleicht etwas schwarz gemalt, aber denkt mal drüber nach. Wir haben auch im Büro viel darüber diskutiert und Deutschland und Kanada verglichen, im Bezug auf ihre Einstellung zu und ihren Umgang mit Polizei, Militär etc.
Hier noch Fotos von meinem Ausblick aus dem Büro auf die Prozession:
 
Police

Mounties (vor allem für Domi ;) )

Marching Band mit Bagpipes and Drums

Ein etwas trauriger und nachdenklicher Eintrag zu einem traurigen Anlass, der aber auch ein en interessanten Einblick in die kanadische Kultur erlaubt. Und in die eigene.

Ich werde nun kochen gehen. 
Gute Nacht, bis bald :)

Montag, 17. Januar 2011

First Day at the GI Toronto, Day 3 in Canada


Ich bin tatsächlich schon 2 ganze Tage hier …
Heute war mein erster Tag im Goethe-Institut (http://www.goethe.de/ins/ca/tor/enindex.htm)
und es hat mir wirklich gut gefallen. Mein Weg zur Arbeit dauert mit der U-Bahn gute 30 Minuten, von Donlands Station Westbound über St George (Southbound umsteigen) nach St Andrew. Von da sind’s dann nur noch ein paar Schritte bis ins University Avenue 100 Gebäude. In der zweiten Etage ist das Goethe-Institut, in das man nur mit Code Zutritt hat. Für den Bathroom gibt es auch einen Zahlencode, alles ganz hightech und modern. Zum Glück sind die Codes recht eingängig, ich kann sie schon auswendig. Ich sitze bei meiner Chefin mit im Büro und blicke aus dem Fenster auf Wolkenkratzer an der King Street. 

Blick von meinem Schreibtisch aus dem Fenster
Es war schon seltsam heute Morgen aus der Subway zu kommen und genau das zu sehen, was ich vorher bei Google Streetview angeschaut hatte (nur das jetzt Schnee liegt). Angeblich lag die Temperatur heute morgen übrigens bei -20°C, so kalt kam’s mir aber eigentlich nicht vor, heute Abend auf dem Rückweg hab ich bei -3°C mehr gefroren …
Meine Kolleginnen und Kollegen sind sehr nett, im Institut arbeiten regulär 8 Menschen, plus mich als Praktikantin im Language Department bei Ruth Renters, plus Amelie ab nächster Woche im Cultural Department, plus Jonathan als Teilzeit-Praktikant. Arbeiten werde ich immer von 10 – 17h mit halbstündiger Mittagspause, das finde ich recht entspannt, hatte anstrengendere Arbeitszeiten befürchtet. Ich habe dann auch direkt die ersten Aufgaben bekommen. Jeden Tag darf ich auf facebook bei Step Into German das ‚Word of the Day‘ posten (http://www.facebook.com/home.php#!/profile.php?id=1773140526), über Vorschläge von euch freu ich mich, schließlich brauche ich bis Ende des Praktikums noch 77 Wörter. Dann wurde ich beauftragt den ‚Newsletter for teachers of German‘ zu schreiben, der eigentlich seit einer Woche fertig sein sollte … und nach der Montagsrunde (das Team setzt sich zusammen und informiert sich kurz gegenseitig was so ansteht etc.) hat meine Chefin mich dann noch mit zur Post genommen, eigentlich nicht Aufgabe des Praktikanten, aber der Hausmeister, der sonst für die Post zuständig ist, ist gerade krank. Es war aber eine interessante Erfahrung, da es mein erster Abstieg in die torontoer (?) Unterwelt war. Hier gibt es nämlich alles unterirdisch, Geschäfte, Ärzte, Restaurants etc. wenn man will kann man komplett als Maulwurf leben. Außerdem konnte ich die Höflichkeit der Bewohner von Toronto erleben (jeder hält einem die Tür auf und wartet) sowie ihre Geduld beim Schlange stehen (muss wohl ein Erbe der Engländer sein). Interessant finde ich auch, dass man wirklich viele Menschen mit nicht kanadischem Ursprung (ich hoffe, das ist politisch korrekt genug ausgedrückt ;) ) sieht, die überall arbeiten. Toronto ist eine richtige Multikulti-Stadt, das merkt man schon auf den ersten Blick. Angeblich wird auch in 68% der Haushalte hier nicht Englisch gesprochen (falls ich mir die Zahl aus dem Gespräch mit meiner Chefin richtig gemerkt hab). Mein Zimmer liegt ja auch in Greek Town und scheinbar – bisher habe ich es nur aus Erzählungen meiner Mitbewohnerin gehört – leben hier auch wirklich hauptsächlich Griechen und im Sommer geht es zu wie in Griechenland. Mir ist bisher nur aufgefallen, dass die Straßennamen auf griechisch unter den eigentlichen Schildern stehen und dass direkt neben der Donlands Station eine griechisch-orthodoxe Kirche ist.
Oha, ich merke gerade, dass ich schon über eine Seite geschrieben habe, ich hoffe, der Text wird euch nicht zu lang, aber gerade in den ersten Tagen gibt es so viele neue Dinge, die ich euch auch gerne erzählen möchte … ihr könnt ja einfach irgendwo aufhören und irgendwann anders weiterlesen, wenn es euch zu viel wird ;)
Es sind auch nur noch 3 Dinge, die ich heute schreibe (zumindest hab ich bis jetzt nur 3 im Kopf …).
Erstens kenne ich jetzt auch wirklich alle Menschen, die noch in diesem Haus leben. Da ist natürlich meine Vermieterin Astrid, dann Laura eine kanadische Medizin-Studentin (?), die in einem Monat nach Uganda geht und Eva eine Neusserin (tja, Zufälle gibt’s …), die beim DAAD arbeitet und die ich witzigerweise zuerst im Goethe-Institut getroffen habe und nicht hier im Haus, obwohl wir hier seit Samstag zusammen wohnen.
Zum Wohnen … heute ist mir aufgefallen, dass es hier im Haus doch etwas schmuddelig ist. Bei der Staubwolke, die vom Regal wirbelte als ich Papier daraufgelegt habe, hatte ich mir ja noch nicht so viel gedacht, aber vor allem in der Küche ist es auch nicht sonderlich sauber. Also bei uns würden die Anrichte, das Spültuch, die Töpfe, der Tisch nicht so aussehen. Na ja, laut Eva ist das typisch kanadisch und sie hat sich schon daran gewöhnt (sie ist ist letzter Woche Mittwoch hier). Ich spüle einfach alles bevor ich es benutze, vielleicht lege ich mir auch noch ein persönliches Spül- und Abtrocknetuch zu.
Und dann hat sich heute bei meinem zweiten Einkauf mein erster Eindruck bestätigt, dass hier vieles doch recht teuer ist … vor allem Grocery und Deli. 4,69$ (3,58€) für 140g Edam Sliced ist doch etwas übertrieben finde ich. Na ja, dafür bin ich jetzt erstmal gut eingedeckt. Wenn ich solche Einkäufe öfter mache werden sich meine Armmuskeln auch sicher aufbauen. Ich unterschätze doch immer wieder das Gewicht von Milch, O-Saft, Öl, Möhren, Bodylotion, Jam, Joghurt, Haferflocken … aber ich hab’s dann doch geschafft die zwei Tüten plus Tasche die … wie, google sagt, das wären nur 700m? … kann nicht sein, gefühlt waren das … auf jeden Fall mehr als 9 Minuten … das nächste Mal klau ich einfach den Einkaufswagen ;)
In diesem Sinne, das waren die 3 Dinge, ich gehe nun ins Bett.
Bis demnächst :)

Sonntag, 16. Januar 2011

(K) Anna da


Ja, Anna ist in Kanada. Gestern konnte ich tatsächlich, ohne das eine neue Krankheit oder sonst irgendwas dazwischen gekommen wäre, die Reise nach Toronto beginnen.
3h aufstehn, 5h zum Flughafen fahren, einchecken, verabschieden, boarden, 7:10h Abflug. Etwas verspätete Ankunft in London gegen 8h, nochmal Security, vier Stunden in Heathrow rumhängen, warten, dass das Gate angezeigt wird, zum Gate laufen, boarden und mit 50 Minuten Verspätung Abflug um 12:55h mit einer Boeing 777 Richtung Toronto, Pearson Airport … so ein großes Flugzeug hab ich bisher noch nicht gesehen, ich sitze in der letzten Reihe am Fenster, meine Gitarre wird in der Garderobe verstaut, neben mir sitzt eine kanadische Missionarin aus Toronto, die gerade aus Uganda nach Hause fliegt.
Irgendwie sind die 8 Stunden Flug rumgegangen, mit Musik hören, reden, essen, lesen, Filme gucken (hatte gar nicht erwartet einen Bildschirm (wenn auch mini) zu haben) …
Um viertel nach drei Ortszeit sind wir dann gelandet. Ich hatte ein wenig Angst vor der Immigration. Im Flugzeug kriegt man ein Formular zum ausfüllen, wer man ist, was man will, ob man Tiere, Schokoriegel, Holz oder mehr als 10.000 $ einführt, wie lang man plant zu bleiben ... ich hatte vorher gelesen man müsste bei der Einreise ein Rückflugticket vorweisen können oder zumindest ausreichende finanzielle Mittel um eins zu kaufen und hatte mir da ein wenig Gedanken gemacht, weil ich ja auch noch nicht weiß wie lange ich bleiben werde. Im Endeffekt war alles total entspannt, der Immigration Officer wollte nur das Schreiben von der Botschaft und meinen Pass sehn und hat mir dann das Visum gegeben und viel Spaß gewünscht. Das Ganze hat auch nur so lang gedauert, dass ich mir die Warterei am Gepäckband gespart habe. Mein Koffer hat es auch tatsächlich geschafft in London richtig umzusteigen, auch wenn er etwas gelitten hat, die Stangen vom Ziehgriff sind vom Koffer abgerissen, rollfähig ist er zum Glück trotzdem noch. Jetzt nur noch die letzte Etappe vom Flughafen zur Wohnung und dann war‘s geschafft. Das Ganze hat mit Bus und Subway gut anderthalb Stunden gedauert, dann noch die Koffer zwei Straßen weit durch den Schnee schleifen und … angekommen.
Gestern Abend war ich dann nicht mehr zu viel gebrauchen, ich konnte nur noch mit ein wenig Verzweiflung feststellen, dass mein Laptopstecker nicht in den Adapter passt, das Nötigste aus dem Koffer räumen und mich mit Mühe bis 21:03 wachhalten (macht 24h Stunden mehr oder weniger wach).
Jetzt sitze ich bin Frühstück an meinem Schreibtisch, habe die ersten Nahrungseinkäufe erledigt, 1 Stunde mit der Nagelfeile am Adapter rumgetüftelt (s. Abb.), so dass jetzt der Stecker passt und werde mich wohl gleich ans Koffer auspacken machen. 
Problem-Adapter

Die Sonne scheint, der Himmel ist blau, es liegen ca. 10cm Schnee bei -9°C. Ich schaue aus meinem Fenster in den kleinen Garten und auf die Nachbarhäuser, vorhin hüpfte ein schwarzes Eichhörnchen auf dem Baum vor meinem Fenster herum (irgendwann folgt ein Foto von dem Tierchen) …
Blick aus meinem Fenster

Mein Zimmer mit Ankunfts- bzw. typischem Anna-Chaos

Und morgen ist dann der erste Praktikumstag. Ich bin gespannt und werde berichten :)