Mittwoch, 6. Juli 2011

Dienstag, 5. Juli: Niagara Falls - oh my ...

Mehr aus Pflichtgefühl als aus Enthusiasmus und Entdeckergeist sind wir heute nach Niagara Falls gefahren. Wir haben um 8.46h den Westbound GO Train bis Burlington genommen, dessen Fahrer uns mit seinen viel zu häufigen, ausführlichen und lauten Ansagen genervt hat.
Von Burlington fährt dann ein Bus nochmal ca. 1 Stunde nach Niagara Falls, wo man am besten bei Stanley & Hwy 420 aussteigt. Von da aus sind wir dann zu den Fällen gelaufen. Der Weg führt durch die freizeitparkähnliche Stadt, deren Straßen von Geisterbahnen, Wachskabinetten, Casinos und sonstigen Attraktionen gesäumt wird. Wir haben schon jetzt eigentlich keine Lust mehr und würden am liebsten direkt den Bus zurück nach Toronto nehmen. Wir laufen aber tapfer weiter zum Aussichtspunkt auf die Niagarafälle. Irgendwie sehen sie gar nicht so groß aus, wie ich erwartet hatte. Unter uns sehen wir Ameisenmenschen in blauen Regencapes zur "Maid of the Mist" schlängeln.

Auch wir reihen uns etwas widerwillig in die Schlange ein. 16,50$ pro Person, die Regencapes gibt es kostenlos, sie kommen aus Taiwan, kleben ganz eklig an der Haut, ich hab ein wenig Angst, dass mein Schweiß alle Giftstoffe rauslöst und ich Ausschlag krieg. Weiter geht's Viehtreiber leiten die Menschenmassen in die richtigen Bahnen, dann sind wir auch schon auf dem Schiff, zum Glück hat das nicht so lang gedauert.
Auf geht's Richtung Fälle, was von Weitem aussieht wie leichte Gischt, fühlt sich aus unmittelbarer Nähe an wie Regen mit starkem Wind - schon beeindruckend, was für eine Kraft dieses Wasser hat. Die anderen Leute auf dem Boot schreien als säßen sie in der Achterbahn, sobald das Wasser kommt. Wir werden trotz der Capes ziemlich nass (vor allem die Füße). Ich frage mich wer von den Menschen hier auch so ausflippen würde, wenn man ihn in Regen dieser Stärke stellt. Das auf dem Wasser schwimmt bräunlicher Schaum und es stinkt. Wir jetzt auch.

Wieder runter vom Schiff, das Cape ausgezogen und weggeworfen. Wir versuchen auszurechnen, wie viele von den Capes wohl täglich verbraucht werden ... ich komme mit meiner Rechnung auf 40.500, wenn die 3 Fähren alle 15 Minuten 9 Stunden am Tag mit im Schnitt 300 Passagieren fahren, macht in der Saison 8.667.000, falls ich mich nicht verrechnet habe. So eine Umweltverschmutzung ...

Nach der Fahrt setzen wir uns in den Park mit Blick auf die Fälle und versuchen unsere Schuhe und Socken zu trocknen, später wollten wir uns mal die eine Spielhalle anschauen und haben dann für 2$ (4 Tokens) geschossen und 14 Wertmarken gewonnen, die wir verschenkt haben. Wir haben dann auch mal ausgerechnet, wie viel Dollar man verspielen muss, um einen blöden großen Plüsch-Homer (4000 Bons), gescheige denn eine Wii (45000 Bons) zu gewinnen. Sehr viel!
Wir sind dann früher als geplant nach hause und hatten Glück, dass wir den Bus um 15.20h genau erwischt haben, obwohl wir gar nicht wussten, wann er fährt. 5 Stunden in Niagara haben uns gereicht, zum Glück ist dass jetz abgehakt.
Alles ist so touristisch, dass man gar nicht mehr richtig merkt wie toll dieses Naturwunder eigentlich ist. Neben all den Casionos und anderen Attraktionen, in den Massen der Touristen, verkommt es zu einer kleinen Nebenattraktion.
Man sollte diese ganze Stadt abreißen, plattwalzen und um die Fälle einen National Park von mindestens 30km Umkreis anlegen. Wenn man erst einmal eine Stunde zu den Fällen wandern muss und dann an ihrem Ufer entlanglaufen kann, wird man es erst richtig zu schätzen wissen. Laut Ruth könnte dies sogar wirklich passieren. Sie hat einen Artikel gelesen, in dem Stand, dass die ganzen Attrakzionen nicht mehr genug Geld einbringen und man darüber nachdenkt, dass ganze wieder natürlich zu gestalten. Wir sind dafür.

Samstag, 2. Juli: Besuch bei Fred in Kitchener

Freitag, 1. Juli: Canada Day

Für den Canada Day hatten wir uns den Woodbine Park ausgesucht. Dort gab es das Red, White and Vinyl Festival, wo unter anderem Alannah Myles (Black Velvet, kennt ihr bestimmt) auftrat. Wir kamen während ihres Auftritts an und haben uns im licensed Bereich mit einem Bier (7$ die Dose) und Pizza auf die Wiese gesetzt. Kinder müssen draußen bleiben. Die meisten Menschen tragen irgendein Kanada-Zeichen - T-Shirt, Haarreif, Fähnchen ...
Später sind wir dann noch runter zum See gelaufen, wo man vor lauter Menschen kaum durch kam. Überall saßen pakistanische, indische, afrikanische ... Familien beim Picknick, der Strand war vollkommen überfüllt. Nicht schön, wir sind relativ schnell wieder zurück gelaufen.
Statt das Feuerwerk anzuschauen, sind wir dann nach hause gelaufen und haben schön zusammen gekocht.

Montag, 27. Juni: Kuchen essen im Institut

Gegen 13h sind wir zum Institut gefahren, um dort unsere Flugtickets abzuholen, die das Reisebüro hinfaxen durfte. Wir haben uns mit Ruth und Hannah unterhalten und von unserer Reise erzählt. Um 14h gab es dann Kuchen und Kekse für alle, die Hannah zu ihrem Geburtstag ausgegeben hat. Da haben wir uns den richtigen Tag ausgesucht, um das Institut zu besuchen. Wir haben uns mit Hannah und Ruth für die kommende Woche zum essen verabredet.

Sonntag, 26. Juni: Germany - Canada: Women's World Cup 2011 Public Screening

Heute haben wir uns am Dundas Square das Eröffnungsspiel Deutschland - Kanada auf der von der CBC und dem Deutschen Konsulat organisierten Großleinwand angesehen. Den Anstoß um 12h haben wir knapp verpasst, dann konnten wir uns das Spiel aber anschauen. Das Publikum bestand größtenteils aus Deutschen, die mit Fähnchen, Hüten, Umhängen etc. ausgestattet waren (wurde kostenlos verteilt, bezahlt vermutlich vom deutschen Steuerzahler). Ein paar Kanadier haben auch zugeschaut, hier und da sah man die Maple Leaf Flagge. So viel zu jubeln hatten sie aber nicht, obwohl sie viele Chancen vergeben haben, konnten die Deutschen ja einen 2:1 Sieg feiern. War aber ja auch klar ;)

Samstag, 25. Juni - Samstag, 09. Juli: Toronto

Jetzt sind wir zurück in Toronto für zwei letzte Wochen, um die Stadt auch im Sommer zu erleben. Das Wetter ist wunderschön, die Temperaturen zwischen 24 und 30 Grad. Endlich ist alles grün, die Stadt sieht so direkt viel freundlicher aus. Wir werden uns in den nächsten Tagen hier wieder ein wenig von der Reise erholen, umsehen, durch die Stadt laufen, am See sitzen und uns mit den Leuten aus dem Institut treffen. Außerdem stehen ja noch mein Besuch bei Fred und die Niagarafälle aus.

Montag, 20. Juni - Freitag, 24. Juni: Village de Senneville und Rückreise

20.06.2011
Dominik steht früh auf, weil er noch Angelzubehör kaufen will, ich etwas später zum Duschen und Frühstücken. Um 11h checken wir aus und erfragen wieder wo man am besten zum trampen hinfahren sollte. Métro bis Côte Vertu und dann Bus 215 bis Fairview Terminus. Wir müssen zur 40 Richtung Ottawa.
Wir fahren und los und gehen dann in die Mall am Fairview Terminus, wo ich warte, während Domi zu einem 15 Minuten entfernten Angelladen läuft. Er kommt mit Schwimmern und der Nachricht zurück, dass es schwierig wird zu trampen. Der Highway ist mit einem Zaun abgesperrt und an der Auffahrt steht wieder das "keine Fußgänger und Fahrräder" Schild. Wenigstens scheint die Sonne.
Dominik fängt wieder damit an, dass er ein schlechtes Gefühl hat, ich blebe optimistisch und tatsächlich hält nur nach wenigen Minuten hinter uns ein Auto an (wir sind vor der Auffahrt auf einer kleinen gemalten Insel stehen geblieben). Der Fahrer steigt aus und sagt, wir hätten uns aber eine sehr schlechte Stelle ausgesucht (wissen wir bzw. haben wir auch gemerkt). Er sagt, er kann uns nicht weit fahren, aber zumindest an einen besseren Ort bringen. Das Angebot nehmen wir gerne an.
Er stellt sich als Alex aus England (etwa Mitte 30) vor und bietet uns während der Fahrt an mit zu ihm zu kommen, er hätte ein großes Grundstück, wo wir zelten können. Auch dieses Angebot nehmen wir gerne an.
Wie es sich für einen Engländer (allerdings in Deutschland geboren) gehört, bietet uns Alex bei ihm angekommen Tee an, den wir, nachdem er uns alles gezeigt hat, im Garten trinken. Als wir den Rundgang über sein Grundstück machen fragt uns Alex "Do you throw axes?" Worauf wir etwas perplex mit "Nein." antworten. Er zeigt uns daraufhin seine schwedische Doppelaxt, die er auf einen toten Baumstamm wirft. Dominik und ich sollen es auch versuchen, wobei wir uns beide als relative Naturtalente erweisen. Domi schafft sogar einen perfekten Wurf (dabei muss die Axt parallel zum Stamm im Holz stecken bleiben.
Während unseres Gesprächs fragt er uns, ob wir Lust hätten was zu tun, es gäbe ums Haus einiges zu machen. - Rasn mähen, mulchen, Holz stapeln ... na klar! Ich mähe den Rasen (Resultat: eine Blase an beiden Daumen, Beine mit Socken-Staub-Abdruck und ein sehr schön gemähter Rasen) und Alex macht sich darüber lustig wie systematisch und ordentlich ich dabei bin. Domi fängt an den Mulch zu verteilen.
Danach (ca. 2 Stunden Arbeit) bauen wir auf der Wiese das Zelt auf und gehen zum See, angeln. Domi fängt zwar nichts, sieht aber 2x einen großen Hecht, direkt vor seinen Füßen am Ufer.
Alex hat uns angeboten gerne länger als eine Nacht zu bleiben und das werden wir auch machen. Wir haben hier genau dass, was wir im Nationalpark wollten und müssen noch nicht einmal dafür zahlen. Wir werden verköstigt, arbeiten ein wenig, können Boote und Fahrräder leihen, campen, haben einen Schlüssel, das W-Lan Passwort ...
Ich kann gar nicht fassen, wieviel Glück wir immer haben, bzw. wieviel Segen auf unserer Reise liegt. Ich weiß gar nicht, womit wir das verdient haben, aber ich bin unglaublich dankbar dafür.
Alex hat Dominik sogar einen bezahlten Job für Mittwoch und Donnerstag angeboten. Wir gehen ins Zelt, freuen uns auf morgen und schlafen.




21.06.2011
Wir werden gegen 7h von Alex' Arbeitern wach, schlafen dann aber noch eine Stunde weiter, bis es um 8h im Zelt unerträglich warm wird. Im Haus finden wir einen Zettel mit der Aufschrift "Germans! Make yourself at home. Food in fridge. See you this afternoon. Alex". Nach dem Frühstück verteilt Domi draußen den restlichen Mulch. Gegen 12h nehmen wir Alex' silbernes Kanu und tragen es zum See, um damit in die Stadt zu fahren. Die Aktion scheitert leider an der mangelnden Kraft meiner Arme, Kajak fahren finde ich leichter. Für einen schönen Sonnenbrand auf den Oberschenkeln hat die Zeit auf dem See aber gereicht. Dominik fährt dann allein mit dem Fahrrad los, um ein wenig einzukaufen.
Abends kochen wir dann zusammen, jeder eine Sache. Domi macht Spätzle, Alex Hühnchen und ich Brokkoli und Sauce. Zusammen sehr lecker, es wurde auch gelobt. Zum Essen ist noch Anthony, ein Freund von Alex da. Nach dem Essen gibt es dann noch Kuchen, wobei wir uns über unsere Reise und ihre Touren unterhalten. Gegen 10h sind wir dann alle ins Bett/Zelt.

22.06.2011
Domi steht um 6:20h auf, weil er heute mit Alex' Leuten arbeiten geht und davor mit Alex frühstückt. Ich schlafe bis 9:30h weiter, dann wird es mir zu warm im Zelt und ich stehe auf. Nach dem Frühstück lege ich mich im Garten in die Sonne und genieße den schönen Tag und vor allem die Wärme.
Gegen 15h nehme ich Alex' Fahrrad, um ein wenig die Gegend zu erkunden. Ich fahre insgesamt eine Stunde durch eine Landschaft, die sehr europäisch aussieht - mich erinnert sie an den Niederrhein. Vorbei an zwei Parks, Schicki-Micki-Häusern, Seen, Wald, Pseudo-Stein-Häusern ...
Alex wohnt wirklich wunderschön, in toller Umgebung mit großem Grundstück, in der Nachbarschaft wohnt einer der reichsten Männer Kanada's. Um 19:30h kommt Domi nach 12 Stunden von der Arbeit zurück. Die Arbeiter waren sehr zufrieden mit ihm, da hat Domi als Deutscher ein gutes Bild hinterlassen. Wir bestellen Pizza und gehen dann schlafen.

23.06.2011
Wir stehen gegen 10h auf, in der Nacht hat es mehrmals leicht geregnet. Ich mähe Rasen, Domi fährt wieder zum Einkaufen in die Stadt. Als er wiederkommt kochen wir Spaghetti Bolognese, die wir mit Alex teilen, als er nach hause kommt.
Ich teste meine Luftmatratze in der Badewanne auf Löcher, finde aber keins, obwohl die Matte über Nacht viel Luft verliert. Ich werde sie in Toronto mal zurück in den Laden bringen.
Später kommen Alex' 2 philippinische Haushälterinnen, sehr sympatisch und lustig und ich singe für die 3.
Abends erzählt uns Alex von seiner Reise durch Nord- und Südamerika mit Zug (wie ein Hobo), Motorrad und Segelboot (natürlich ohne Führerschein).
Wir hängen das Zelt zum Trocknen in der Garage auf und verbringen die Nacht in Alex Gästezimmer.
Am nächsten Morgen sollen wir weiter, Alex bekommt Besuch. Er fragt wann wir los wollen (er fährt uns noch zum Highway), ob 8h ok ist, dann könnten wir ausschlafen ...

24.06.2011
Wir stehen gegen 8h auf und packen. Alex macht Frühstück (Spaghetti mit Banane, Pilz-Ziegenkäse-Omelett, Tomaten und Würstchen). Dan malt er uns ein Schild mit der Aufschrift "China" und bringt uns nach St. Anna de Bellevue an eine gute Hitchhike-Stelle. Als wir aussteigen, fängt es an zu regnen und wir gehen uns nach ein paar Minuten unterstellen.
Nach kurzer Zeit hält am Straßenrand ein Auto, der Fahrer steigt aus und läuft durch den Regen auf uns zu. Er hatte uns zu spät trampen sehen und hat gedreht um zurück zu kommen.
Er heißt Marc und fährt eigentlich nach hause, bringt uns aber weiter, bis hinter die Grenze nach Ontario an eine Raststätte.
Dort holen wir etwas zu essen und trampen dann weiter. Noch an der Auffahrt zum Highway halten Jacqueline und Ken ihr vollgepacktes Auto an, in das wir es irgendwie schaffen auch noch uns und unsere Rucksäcke zu quetschen.
Die beiden sind sehr nett, wir unterhalten uns gut. Sie fahren nach Napanee und lassen uns dort an 2 Motels raus.
Nachdem sich diese als überteuert herausstellen, beschlißen wir, zu versuchen weiter zu trampen und möglichst bis Toronto zu kommen, auch wenn wir damit 5 Tage früher als geplant zurück sind.
Wir sprechen zunächst Autofahrer an einer Tankstelle an, die wollen uns aber entweder nicht mitnehmen oder fahren nicht weit.
Also laufen wir zum Highway und wieder ist uns das Glück hold - Donna hält an und nimmt uns mit nach Toronto. Sie ist froh über die Gesellschaft, weil sie schon 5 Stunden gefahren ist, um ihre Tochter uns Freundinnen in ein Mädchenferienlager zu fahren. Domi schläft hinten ein, wir hören YES und Pink Floyd, während sie mir von ihren Erlebnissen als junge Stewardess erzählt.
Gegen Abend kommen wir in Toronto an, wir müssen noch Metro fahren und kommen dann an meinem kanadischen Zuhause an.
Auf Klingeln und Klopfen reagiert niemand (wir haben keinen Schlüssel und werden nicht erwartet), aber zum Glück ist Emilie da und macht uns auf, nachdem ich ihren Namen gerufen habe.
Nach 10 Wochen Reise quer durch Kanada voller Erlebnisse sind wir wieder zurück am Ausgangspunkt.

Samstag, 18. Juni - Sonntag, 19. Juni: Montréal

18.06.2011
Wir stehen auf, frühstücken und packen in Ruhe - Checkout ist erst um 12h. Beim Auschecken frage ich noch nach Hostels in Montreal, die sie empfehlen können, nach der besten Stelle zum Hitchhiken hatte ich gestern schon gefragt.
Wir gehen wie beschrieben zur McKenzie Bridge, um dort den Bus zu nehmen. Ich frage den Fahrer vom ersten, der ankommt und er sagt bei ihm sind wir richtig. Er lässt uns am Highway 174 raus, da wo wir laut Martin eigentlich nicht hin sollten, sondern zur 471. An der Auffahrt, an der wir stehen, hängt ein "Fußgänger und Fahrräder verboten" Schild, das wir fröhlich ignorieren und loslaufen.
Domi trampt halbherzig von der Auffahrt aus und gerade als er sagt, er hat hier ein schlechtes Gefühl, hält ein paar 100 Meter weiter ein Auto auf dem Randstreifen. Unser schnellster Hitchhike bisher - Domi sagt, das war eher wie ein Taxi rufen.
Der Fahrer stellt sich als JF (Jean Francois) vor und fährt nach Montreal - super!
Er wiederum freut sich zwei Deutsche im Auto zu haben und ruft direkt seine Freundin an, die im August nach Deutschland fliegt und Deutsch üben möchte. Ich rede ein wenig mit ihr und wir geben JF unsere Adressen, falls sie in der Nähe sein sollte und was zum übernachten sucht.
Nach ca. 2 Stunden lässt uns JF in Montreal raus und sagt irgendwo in der Nähe wäre eine Metro-Station. Wir erfragen den Weg uns fahren dann von Jarry bis Square Victoria im Centre Ville. Dort finden wir einen McDonalds mit W-Lan, das wir nutzen, um ein Hostel zu finden. Die ersten, bei denen ich anrufe sind für die Nacht ausgebucht, schließlich werden wir aber bei der Gîte du Plateau Mont Royal fündig.
Nach einer guten halben Stunde mit Metro (Bonaventure - Sherbrooke) und zu Fuß kommen wir an und bekommen ein Zimmer mit Bad und Frühstück für 90$, dass wir für 2 Nächte bezahlen.
Auf der Suche nach Pizza entdecke ich ein Festival (Frankofolie) nur wenige Minuten vom Hostel entfernt. Ich laufe zurück, hole Dominik und zusammen laufen wir dann übers Festivalgelände, hören Musik, trinken Bier (darf man hier in Quebec tatsächlich in der Öffentlichkeit), finden und essen Pizza ... ein gelungener Ausklang für den Tag.

19.06.2011
Ich stehe als erste um 9.40h auf, um frühstücken zu gehen, Domi will lieber weiterschlafen.
Das Frühstück ist zwar nicht üppig und ausgefallen (Toast, Butter, Marmelade, Tee, Kaffee, Orangenscheiben), aber es schmeckt, macht satt und ist inklusive.
Eigentlich hatten wir uns gestern überlegt, dass wir gerne campen würden. Das Wetter ist so schön und campen günstiger als ein Hostel. In Montreal und Umgebung gibt es aber leider keine Campingplätze.
Gegen 13h laufen wir los, um ein wenig die Stadt zu erkunden, vom Hostel durch Chinatown Richtung Vieux Montreal. Die Altstadt erinnert mich an die Bretagne und es gibt einige nette Ecken. Die Restaurants sind allerdings alle recht teuer.
Ich rufe zuhause an und Papa gibt uns den Tip auf den Mont Royal zu laufen, von dem man einen schönen Ausblick über die Stadt hat. Nach einem späten Mittagessen (Guiness-battered Salmon und Veggie Pasties) machen wir uns auf zum Hügel. Man hat wirklich eine schöne Aussicht von dort, dementsprechend tummeln sich auch viele Touristen.


Wir laufen zurück zum Hostel und arbeiten an unseren weiteren Reiseplänen, wobei ich auf die St. Lawrence Islands in Ontaro stoße, en Nationalpark, in dem wir nun die nächsten 10 Tage verbringen wollen. Québec City sparen wir uns für die Ostküstentour auf. Wir haben keine Lust auf eine weitere Großstadt und außerdem wird das Geld langsam knapp.
Wir sprechen über unsere Reise und machen ein rückblickendes Vorfazit: Bis auf die Ost- und die Nordprovinzen haben wir Kanada grob erkundet und entdeckt. Es bleiben 3 Reiseziele (Yukon, East coast, Nord-Alberta. Wir haben viele nette und hilfsbereite Menschen kennengelernt, hitchhiken und Bus fahren war besser als ein eigenes Auto und wohl auch günstiger.
Plan: bis zum 29. im Nationalpark zelten und Kanu fahren, dann nach Toronto trampen und dort die Tage bis zum Abflug verbringen. Ich frage bei Astrid an, ob das Zimmer in dem Zeitraum frei ist, was sie bejaht.
Diesmal entdeckt Dominik beim Eis kaufen etwas, holt mich und wir laufen zusammen die st-Laurence Street lang, scheinbar auch "la main" genannt, an der sich Läden, Marktstände und Bars aneinander reihen. Ich erstehe 2$-Flip Flops, später holen wir uns noch eine Pizza, die wir mit ins Hostel nehmen.

Dienstag, 14. Juni - Freitag, 17. Juni: Ottawa

14.06.2011
Wir stehen nicht sehr früh auf, Check-Out ist erst um 12h. Frühstück. Zusammenpacken.
Wir laufen rüber, um das Zimmer zu beziehen, wo wir eigentlich gestern abend schon hätten schlafen sollen. An der Rezeption erfahren wir aber, dass die Gäste in dem Zimmer verlängert haben (dabei hatten wir es ja quasi reserviert). Ansonsten ist nur ein Zimmer mit Einzelbetten frei, nicht wirklich eine Option ... Da sagt der Typ (inzwischen weiß ich, dass er Martin heißt) plötzlich: "Why don't you just stay where you are?" "But that's more expensive..." "Hmm ... just stay there." "For the same price" (ich habe schon für 3 Nächte bezahlt) "Yes." "Just one night?" "No, both."
Wow, oh Mann, wir haben ja so ein unverschäntes Glück und die Leute hier sind so nett. Unsere Reise ist wirklich gesegnet. Wir kommen immer genau dahin, wo wir hin wollen oder sogar weiter und jetzt wohnen wir für 50$ weniger pro Nacht in einem coolen Apartment.
Heute schauen wir uns die Stadt an. Dann kaufen wir ein, um abends unsere Küche zu nutzen und zu kochen. Abendessen auf dem Balkon.

15.06.2011


16.06.2011


17.06.2011

Samstag, 11. Juni - Montag, 13. Juni: Sudbury und Reise

11.06.2011
Wir stehen gegen 10h auf, für 11h haben wir uns mit Yvon und Donna verabredet, die uns zum Highway fahren wollen.
Packen und hektisch alles einräumen (zumindest Domi, den die Blackflies sehr zu mögen scheinen).
Als wir gegen 11.30h am Wohnwagen ankommen, sind Donna und Yvon gerade losgefahren um uns abzuholen.
Wir verabschieden uns, laden auch sie ein uns mal zu besuchen, wenn sie mal nach Europa kommen, was sie sollten, schließlich stammen Donna's Vorfahren aus Polen.
Erinnerungsfotos, dann fahren Yvon und Dennis mit uns nach Marathon, wo sie etwas zu erledigen haben.

Für uns heißt es wieder trampen (TCHwy 17), die Blackflies sind auch dabei, das Mückenspray von Donna scheint sie aber abzuhalten.


12.06.2011


13.06.2011

Dienstag, 7. Juni - Freitag, 10. Juni: Marathon und Neys Provincial Park

07.06.2011
Gegen 8h stehen wir auf und Raj fährt uns zur Tankstelle an der Abfahrt nach Marathon.
Wir rufen zuhause an und machen uns dann zu Fuß auf den Weg nach Marathon rein. 2 Native-Frauen nehmen uns im Ato mit uns setzen uns am Motel 0-100 ab. Wir checken für eine Nacht ein. Ich schreibe Blog während Domi eine neue Angelkurbel (ist im Truck verloren gegangen und wir haben's zu spät gemerkt) und eine Ontario-Angellizenz kauft.
Nachts gibt es ein starkes Gewitter.

08.06.2011
Der Wetterbericht sagt wieder ein Gewitter voraus, deshalb überlegen wir uns, noch eine Nacht zu bleiben. Das Motel ist aber wegen irgendeinem Wettbewerb ausgebucht. Die Rezeptionistin ruft in allen anderen Motels an, die aber auch alle ausgebucht sind. Also checken wir doch aus und essen in der Mall. Dann ruft die Rezeptionistin aus dem Motel ein Taxi, das uns für 45€ zu Neys Campground bringt.
Dort kriegen wir Platz 68 für 3 Nächte. Von der Rezeption laufen wir noch einmal etwa 2kn bis zum Platz.
Entgegen der Vorhersage ist das Wetter gut und der Campingplatz wirklich schön. Wir zelten zwischen Bäumen und haben einen eigenen Weg zum Sandstrand. Außer uns ist weit und breit niemand. Einziges Manko sind die Black Flies, die vor allem Domi in Schwärmen umkreisen (wir haben inzwischen rausgefunden warum - sie mögen schwarz) und sich von unserem natürlichen Kindermückenspray nicht abschrecken lassen. Vielleicht hätten wir doch das harte chemische Zeug mit Deet kaufen sollen. Oder diese lächerlich aussehenden Bughats. Die Viecher scheinen nämlich mit Vorliebe in Ohren Nase und Mund zu fliegen.
Zelt aufstellen, einräumen.Wir laufen ein wenig am Strand lang und Domi wirft die Angel in de Fluss. Am Strand gibt es wegen des Windes zum Glück fast keine Fliegen. Abends wird es frisch und wir gehen relativ früh schlafen.



09.06.2011
Wir stehen gegen 11h auf und während Domi zum Waschraum geht, bereite ich am Strand (keine Blackflies) das Frühstück vor.
Heute wollen wir 2 der 4 Wanderwege am Campingplatz laufen, 5km insgesamt. Der 1. geht 1km durch den Wald, der 2., der "Under the Vulcano" Trail verläuft am Seeufer entlang über Vulkangestein und Felsen. Die Sonne scheint, aber es ist frisch.
Als wir zurück sind geht Domi wieder angeln, ich esse und setze mich dann mit einem potenziellen Ast für's Bogen und Pfeile schnitzen zu ihm. Wir fangen nichts und laufen gegen Abend wieder zurück zum Zelt, wo wir Fertignudeln kochen. Waschraum und schlafen. Es ist ziemlich kühl.





10.06.2011
Wir stehen wieder gegen 11h auf und nachdem wir uns schnell fertig gemacht haben, laufen wir rauf zum Highway, wo es ein Restaurant und einen kleinen Laden gibt. Es sind ungefähr 5km bis oben, wir haben uns das Essen also verdient.
Wir überlegen, wie unsere Reise weitergehen soll. Wir werden beide langsam reisemüde. Man sieht so viel, dass man die Schönheit irgendwann gar nicht mehr richtig zu schätzen weiß. Wenn es nicht zu teuer ist, wollen wir etwa einen Monat früher nach hause fliegen als geplant.
Im Restaurant höre ich, wie das Paar neben uns über den Campingplatz redet und ich frage, ob sie uns im Auto mit zurück nehmen können. Können sie und tun sie auch.
Auf dem Platz angekommen, laden sie uns ein, später auf ein Bier vorbeizukommen.
Wir laufen zum Zelt, ich setze mich rein, Dominik geht angeln, kommt aber bald wieder zurück, weil ihn die black flies auffressen wollen. Die Biester stechen übrigens nicht sondern beißen.
Gegen 17h laufen wir rüber zu unserer neuen Bekanntschaft, die uns sofort in ihren riesigen Wohnwagen einladen, für den man keinen Zusatzführerschein braucht.
Wir trinken Donna's und Yvan's selbstgemachten Wen, reden über dies und das.
Yvan holt seine 2 Martin Gitarren (eine davon im Wert von 8.500$) und lässt mich darauf spielen. Danach führt er uns Tricks mit ihrem Jagdhund Simon vor, der rechnen und die amerikanische Nationalhymne mitjaulen kann.
Später kommen noch Freunde von ihnen dazu, Dennis und Judy, und wir essen zusammen zu abend. Donna hat Vollkornspaghetti mit Moose-Meat-Bolognese, Salat und Parmesanbrot gemacht. Den Elch haben sie selber erlegt, wo wie ziemlich alles Fleisch, dass sie essen. Wir schauen zusamen das 5. Stanley Cup Spiel der Canucks gegen die Bruins, zu ihrem Missfallen gewinnt Vancouver. Meine Musik ist die Pausenunterhaltung.
Gegen 0h, nach etwa 5 Flaschen Wein und beschenkt mit Mückenspray, einer Petzl-Stirnlampe und einem Leder-Flaschenhalter laufen wir zum Zelt und gehen schlafen.