Ich bin tatsächlich schon 2 ganze Tage hier …
und es hat mir wirklich gut gefallen. Mein Weg zur Arbeit dauert mit der U-Bahn gute 30 Minuten, von Donlands Station Westbound über St George (Southbound umsteigen) nach St Andrew. Von da sind’s dann nur noch ein paar Schritte bis ins University Avenue 100 Gebäude. In der zweiten Etage ist das Goethe-Institut, in das man nur mit Code Zutritt hat. Für den Bathroom gibt es auch einen Zahlencode, alles ganz hightech und modern. Zum Glück sind die Codes recht eingängig, ich kann sie schon auswendig. Ich sitze bei meiner Chefin mit im Büro und blicke aus dem Fenster auf Wolkenkratzer an der King Street.
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Blick von meinem Schreibtisch aus dem Fenster |
Es war schon seltsam heute Morgen aus der Subway zu kommen und genau das zu sehen, was ich vorher bei Google Streetview angeschaut hatte (nur das jetzt Schnee liegt). Angeblich lag die Temperatur heute morgen übrigens bei -20°C, so kalt kam’s mir aber eigentlich nicht vor, heute Abend auf dem Rückweg hab ich bei -3°C mehr gefroren …
Meine Kolleginnen und Kollegen sind sehr nett, im Institut arbeiten regulär 8 Menschen, plus mich als Praktikantin im Language Department bei Ruth Renters, plus Amelie ab nächster Woche im Cultural Department, plus Jonathan als Teilzeit-Praktikant. Arbeiten werde ich immer von 10 – 17h mit halbstündiger Mittagspause, das finde ich recht entspannt, hatte anstrengendere Arbeitszeiten befürchtet. Ich habe dann auch direkt die ersten Aufgaben bekommen. Jeden Tag darf ich auf facebook bei Step Into German das ‚Word of the Day‘ posten (http://www.facebook.com/home.php#!/profile.php?id=1773140526), über Vorschläge von euch freu ich mich, schließlich brauche ich bis Ende des Praktikums noch 77 Wörter. Dann wurde ich beauftragt den ‚Newsletter for teachers of German‘ zu schreiben, der eigentlich seit einer Woche fertig sein sollte … und nach der Montagsrunde (das Team setzt sich zusammen und informiert sich kurz gegenseitig was so ansteht etc.) hat meine Chefin mich dann noch mit zur Post genommen, eigentlich nicht Aufgabe des Praktikanten, aber der Hausmeister, der sonst für die Post zuständig ist, ist gerade krank. Es war aber eine interessante Erfahrung, da es mein erster Abstieg in die torontoer (?) Unterwelt war. Hier gibt es nämlich alles unterirdisch, Geschäfte, Ärzte, Restaurants etc. wenn man will kann man komplett als Maulwurf leben. Außerdem konnte ich die Höflichkeit der Bewohner von Toronto erleben (jeder hält einem die Tür auf und wartet) sowie ihre Geduld beim Schlange stehen (muss wohl ein Erbe der Engländer sein). Interessant finde ich auch, dass man wirklich viele Menschen mit nicht kanadischem Ursprung (ich hoffe, das ist politisch korrekt genug ausgedrückt ;) ) sieht, die überall arbeiten. Toronto ist eine richtige Multikulti-Stadt, das merkt man schon auf den ersten Blick. Angeblich wird auch in 68% der Haushalte hier nicht Englisch gesprochen (falls ich mir die Zahl aus dem Gespräch mit meiner Chefin richtig gemerkt hab). Mein Zimmer liegt ja auch in Greek Town und scheinbar – bisher habe ich es nur aus Erzählungen meiner Mitbewohnerin gehört – leben hier auch wirklich hauptsächlich Griechen und im Sommer geht es zu wie in Griechenland. Mir ist bisher nur aufgefallen, dass die Straßennamen auf griechisch unter den eigentlichen Schildern stehen und dass direkt neben der Donlands Station eine griechisch-orthodoxe Kirche ist. Oha, ich merke gerade, dass ich schon über eine Seite geschrieben habe, ich hoffe, der Text wird euch nicht zu lang, aber gerade in den ersten Tagen gibt es so viele neue Dinge, die ich euch auch gerne erzählen möchte … ihr könnt ja einfach irgendwo aufhören und irgendwann anders weiterlesen, wenn es euch zu viel wird ;)
Es sind auch nur noch 3 Dinge, die ich heute schreibe (zumindest hab ich bis jetzt nur 3 im Kopf …).
Erstens kenne ich jetzt auch wirklich alle Menschen, die noch in diesem Haus leben. Da ist natürlich meine Vermieterin Astrid, dann Laura eine kanadische Medizin-Studentin (?), die in einem Monat nach Uganda geht und Eva eine Neusserin (tja, Zufälle gibt’s …), die beim DAAD arbeitet und die ich witzigerweise zuerst im Goethe-Institut getroffen habe und nicht hier im Haus, obwohl wir hier seit Samstag zusammen wohnen.
Zum Wohnen … heute ist mir aufgefallen, dass es hier im Haus doch etwas schmuddelig ist. Bei der Staubwolke, die vom Regal wirbelte als ich Papier daraufgelegt habe, hatte ich mir ja noch nicht so viel gedacht, aber vor allem in der Küche ist es auch nicht sonderlich sauber. Also bei uns würden die Anrichte, das Spültuch, die Töpfe, der Tisch nicht so aussehen. Na ja, laut Eva ist das typisch kanadisch und sie hat sich schon daran gewöhnt (sie ist ist letzter Woche Mittwoch hier). Ich spüle einfach alles bevor ich es benutze, vielleicht lege ich mir auch noch ein persönliches Spül- und Abtrocknetuch zu.
Und dann hat sich heute bei meinem zweiten Einkauf mein erster Eindruck bestätigt, dass hier vieles doch recht teuer ist … vor allem Grocery und Deli. 4,69$ (3,58€) für 140g Edam Sliced ist doch etwas übertrieben finde ich. Na ja, dafür bin ich jetzt erstmal gut eingedeckt. Wenn ich solche Einkäufe öfter mache werden sich meine Armmuskeln auch sicher aufbauen. Ich unterschätze doch immer wieder das Gewicht von Milch, O-Saft, Öl, Möhren, Bodylotion, Jam, Joghurt, Haferflocken … aber ich hab’s dann doch geschafft die zwei Tüten plus Tasche die … wie, google sagt, das wären nur 700m? … kann nicht sein, gefühlt waren das … auf jeden Fall mehr als 9 Minuten … das nächste Mal klau ich einfach den Einkaufswagen ;)
In diesem Sinne, das waren die 3 Dinge, ich gehe nun ins Bett.
Bis demnächst :)