Mittwoch, 29. Juni 2011

Donnerstag, 2. Juni - Montag, 6. Juni, Maidstone und Reise

Truck auf dem Weg von Maidstone nach Marathon

2.6.2011
Nach einer mehr oder weniger durchwachten Nacht (zumindest meinerseits) bei McDonalds, machen wir uns nach Fruehstueck und Vatertagsanruf auf zum Hitchhiken. Der Highway fuehrt mitten durch die Stadt. Irgendwann haelt eine junge Frau ungefaehr in unserem Alter an und sagt, sie faehrt zwar nicht weit, kann uns aber wenigstens zum Stadtrand bringen. Wieder hat sich unsere Theorie bestaetigt, dass nur die Fahrer anhalten, in deren Autos eigentlich kein Platz fuer zwei Personen mit zwei grossen Rucksaecken ist, nicht die mit grossem leeren Pickup. Irgendwie schaffen wir es trotzdem uns und das Gepaeck zwischen Kartons und Taschen in das kleine Auto zu quetschen.
Wir erfahren, dass Lloydminster halb zu Alberta und halb zu Saskatchewan gehoert und auch die verschiedenen Gesetze gelten. Zum Beispiel darf man in einem Teil ab 18 im anderen erst ab 19 Alkohol trinken.
Nach nur etwa 20 Minuten am Highway haelt ein 3er BMW mit Fahrer in gelbem glaenzendem T-Shirt an. Er faehrt nach Saskatoon - perfekt, genau da hatten wir gehofft hin zu kommen.
Er erzaehlt, dass er sein Geldinvestitionen in kanadische Rohstoffe macht und gerne mal zum Oktoberfest gehen wuerde. Ueberall am Rande des Highways sehen wir Oelfoerderstationen. Nach einer knappe Stunde faehrt Erwin/Irvin vom Highway ab, parkt vor einem unscheinbar aussehenden Gebaeude und erklaert, er wuerde uns gern auf ein Bier einladen. Er bestellt 2 Pitcher, daraus werden 4, dann 6, 7 ... dabei raucht er etwa 3 Schachteln. Aus seinen Erzaehlungen schliessen wir, dass er sehr reich sein muss oder so tut. Autos, Haeuser, die er verschenkt hat, seine Familie. Er sagt, er will uns den BMW geben, damit wir gut reisen koennen und bietet Domi auch einen Mustang an. Dafuer sollen wir ihm Deutschland zeigen und mit ihm aufs Oktoberfest gehen. Wir bleiben ein wenig misstrauisch und ich halte mich beim Bier zurueck, um im Ernstfall noch fahren zu koennen.
Inzwischen kommen erst die Kellnerin und dann der Besitzer (Clay, wir spaeter erfahren) zu Dominik und mir fragen, woher wir den Mann kennen und sagen, wir sollen ihn auf keinen Fall fahren lassen. Clay sagt, wir koennen fuer 90$ bei ihm im Hotel schlafen, da waeren wir sicher.
Gegen 17h hole ich die Gitarre und werde dann gebeten doch in der Bar zu spielen (wir sassen draussen). Clay kommt noch einmal zu Domi und sagt erst, wir koennen fuer 60$, dann fuer 30$ bleiben. Einwenig spaeter bietet er uns das Zimmer umsonst an, wenn ich am naechsten Abend auch wieder spiele. Erwin ist ihm nicht geheuer. Er und Andrew besorgen unsere Sachen aus dem Auto und bringen sie auf unser Zimmer.
Die Bar ist voll geworden, Erwin verschwunden. Wir erfahren, dass er versucht hat in der Bar Drogen zu verkaufen.
Wir werden weiter eingeladen, reden und werden von zwei Gaesten, die schon in Deutschland aren immer wieder nach Vokabeln gefragt.
Carina gibt uns 20$ spendiert Getraenke und erklaert uns die verschiedenen kanadischen Betrunkenheitsgrade: wobbly, pissed, hammered, fubar (fucked up beyond all recognition).
Irgendwann gegen 0h gehen wir ins Bett. Was fuer ein Tag.

3.6.2011
Wir werden gegen 11h vom Klopfen der Kellnerin geweckt. Erwin waere da und wollte sich verabschieden.
Wir finden ihn in der Bar mit zerrissenem T-Shirt und einem Pitcher Bier. Diesmal lehnen wir die Einladung dankend ab und trinken Wasser.
Auf die Frage, ob er auch hier im Hotel uebernachtet hat, sagt er nein, im Gefaengnis - drunken driving. Scheinbar hat er sich freigekauft und wartet jetzt darauf von einem Freund abgeholt zu werden. Wir verabschieden uns und lehnen das Angebot uns mitzunehmen ab.
Wieder im Zimmer klopft bald Andrew, um uns zum Angeln nach Pine Island mitzunehmen. Domi geht mit, ich bin noch sehr muede und bleibe.
Gegen 15h kommt Dom (so nennt Andrew ihn) zurueck und holt mich ab. Er hat einen Walleye Pickerel gefangen, denn Andrew jetzt fuer uns kochen will. Wir holen Heather, seine Freundin ab und fahren zu ihnen. Beer-battered fish mit Puree und Gemuese.
Wir fahren wieder zurueck und nach einem Mikrowellen-Essen gegen 22h, setzen wir uns zu Andrew, Heather und ihren Bekannten in die Bar bis Ladenschluss um 2h. Ich spiele und singe wieder. Gegen 3h sind wir im Bett, am naechsten Tag wollen wir weiter.


4.6.2011
Wir stehen gegen 10h auf, weil Andrew angekuendigt hatte fuer Dom Steak zu machen. Telefonisch koennen wir sie aber nicht erreichen und beschliessen im Restaurant zu Essen. Clay bietet uns an noch bis Montag zu bleiben. Eigentlich wollen wir los, aber nicht ohne uns von allen zu verabschieden. Also bleiben wir, sehen fern, essen. Gegen 22h gehen wir kurz in die Bar, um Erdnuesse fuer's Matrix gucken zu holen und verabreden uns mit Andrew fuer den naechsten Morgen 10h zum Steak und baked potato essen.

5.6.2011
Snoozen, aufstehn, packen wie gewohnt.
Andrew und Heather sind schon da, Andrew schmeisst grade den Grill an.
Es gibt baked potatoes, garlic bread, sour cream, Ribeye fuer Andrew und Dom, Salat fuer Heather und mich. Ein ungewoehnliches Fruehstueckfuer Europaer, fuer Kanadier aber wohl nicht unueblich.

Clay kommt auch, wir machen Fotos, laden die 3 herzlich nach Deutschland ein. Heather und Andrew fahren uns zum Highway, sie wollen uns gar nicht gern gehen lassen.

Da sind wieder Highway 16, Yellowhead, laut einem Blogeintrag irgendwo im Internet bei Hitchhikern auch als Highway of Tears bekannt...

Nach beinahe 2 Stunden trampen in der Sonne haelt endlich ein grosser Truck, der tatsaechlich bis Toronto faehrt und uns mitnehmen kann so weit wir wollen. Fahrer ist Raj, ein Inder.
Erster Halt ist Saskatoon, wir helfen beim Auspacken und Tragen. Wir fahren noch bis 23h, dann schlafen wir im Lkw etwa 150km vor Winnipeg, Domi und ich im oberen Bett, er unten.

6.6.2011
Um 5.30h ist Raj wieder wach und etwa eine Stunde spaeter sind wir wieder unterwegs. Ich schlafe oben weiter, Domi auf dem Sitz. Wir verbringen den Tag im Truck, abgesehen von 2-3 kurzen Zwischenstops. Raj faehrt ohne nennenswerte Pausen durch.
Gegen 20h halten wir zum Duschen an einem Truckstop. Wir essen, ich 2 Packungen Mikrowellennudeln mit Kaesesauce fuer 2,80$ pro Paket, die erstaunlich gut schmecken, Domi holt sich was bei KFC - erstaunlich schlecht. Gegen 21h fahren wir weiter und sind gegen 22.30h in Marathon. Nach mehrmaligem hin und her Fahren schlafen wir wieder im Truck auf einem Parkplatz oestlich von Marathon.

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